[Hessen im Februar] Draußen ist es zurzeit oft ungemütlich kalt und regnerisch. Man mag nicht so gerne rausgehen wie sonst. Und so sitzen wir am Schreibtisch mit einer Tageslichlampe und Leo macht es sich gemütlich, rollt sich für Stunden auf seinem Platz zusammen. Die Folge: Der Hund hat keinen Appetit, ist lustlos, wird faul und zeigt sich letztendlich unwillig.
Dagegen kann man angehen mit Training und Spiel. Dumm ist nur, dass so ein rumänischstämmiger Hirten-Arbeitshund wie Leo keinesfalls immer mitkaspert. Er hebt im Zweifelsfall nur ein Augenlied und dreht sich weg, falls man ihn mit langweiligen Hundeshop-Leckerlis locken will. (By the way: Er hat es auch schon fertiggebracht, sie gleich wieder auszuspucken!)
Doch wir Menschen sind ja nicht blöd. Wir lernen dazu und kaufen einen Heißluftgrill mit Dörrfunktion. Das bedeutet, so ein Gerät kann bei einer niedrigen Temperatur (70°) auf mindestens 5 Stunden eingestellt werden.
Fleischstücke werden zum Dörren geschnitten (c) HESSENMAGAZIN.de
Wir besorgen Fleisch beim Metzger oder im Supermarkt. Das muss nicht einmal Bioqualität sein. Selbst das einfachste Geschnetzelte ist besser als der Abfall aus dem Schlachthaus, der - konserviert und in Werweißwas getaucht und besprüht - in Folientüten verpackt teuer verkauft wird.
Bereits beim "Parieren" (Fett und Haut entfernen) lugt unser vierbeiniger Freund in die Küche. Seine Nase hat "Fressen" signalisiert. Klar, er darf die Reste roh vertilgen... und das Schneidbrettchen zum Schluss ablecken, ehe es in die Spülmaschine kommt.
Als Nachkomme der Wölfe hat Leo einen anderen Verdauungsapparat als wir Menschen. Rohes Fleisch ist für ihn absolut artgerecht und wird in der Regel besser vertragen als Trockenfutter. In diesen "Pellets" befinden sich oft als Füllmaterial Getreideanteile oder Kartoffeln plus Zusätze wie Aroma-, Konservierungs- und künstliche Lock- oder Farbstoffe sowie Zucker und Geschmacksverstärker.
Da wir uns eigentlich nicht gerne unnötig Arbeit machen, haben wir selbstverständlich wie alle anderen Hundebesitzer Leo immer wieder mit gekauftem Fertigfutter versucht zu ernähren - mit leider mäßigem Erfolg trotz angeblich bester Qualität.
Fleisch - Dörren - Trocknungsvorgang (c) HESSENMAGAZIN.de
Grundsätzlich zog er die ledrigen Kauknochen und Trockenfleischstreifen dem Dosenfutter vor. Doch bei zu großen Mengen davon bekam er Durchfall. Auch reines Fleisch zu füttern kann auf Dauer keine Lösung sein. Dabei fehlen Spurenelemente und Vitamine. Das wäre Leo egal, aber uns nicht.
Warum wir uns die Umstände machen, für unseren Vierbeiner Fleisch zu trocknen
Test gelungen: Eigenhändig getrocknetes Fleisch (c) HESSENMAGAZIN.de
Es ist sauber (Lebensmittelqualität) und eine pure, gesunde Proteinquelle. Bis auf Fisch sind unserem Redaktionshund alle Fleischsorten gleich recht. Ob Rind, Schwein oder Geflügel... es schmeckt ihm so gut, dass er es ununterbrochen "inhalieren" könnte. Manchmal kaut er sogar ein wenig mit seinen Reißzähnen darauf herum.
And the Best: Er läßt sich tatsächlich fürs Training (Rückruf: "Zuuuuuuu mir") motivieren. Sogar "Bumm" (auf der Stelle umfallen) ist ihm nicht zu blöd... *schmunzel*
Übrigens: Der Duft des Fleisches beim Heißlufttrocknen, den wir Menschen kaum wahrnehmen, hält Leo stundenlang wach. Er positioniert sich in Küchentürnähe und vermeidet es, fest zu einzuschlafen :-)
Quelle: Brigitta Möllermann, HESSENMAGAZIN.de
1467