Redaktionshund Leo (rechts) ganz privat beim Knabbern mit einer Hundefreundin (c) HESSENMAGAZIN.de
[Hessen] Musterschüler, Streber, Freundlichtuer könnten Hundekollegen unserem Leo nachrufen. Doch das Gegenteil ist der Fall. Er wird mehr und mehr respektiert - und wie man auf dem Foto sieht, sogar sympathisch gefunden ;-)
Unter Hunden ist Souveränität eine geschätzte Eigenschaft
Wie aber kommt diese Haltung zustande und auf welche Weise erreicht man, dass ein Hund wie Leo sich cool und gelassen zeigt und zu einer Ausstrahlung von "Überlegenheit" gelangt?
Durch klare Ansagen und strukturiertes Training mit vielen Erfolgen für den Hund
Leo brauchte sich in der Zeit seiner "Ausbildung" wenig Sorgen um richtige oder falsche Handlungen machen. Er bekam Vorgaben von der "Chefin" und lernte auf diese Weise unter anderem, in einer kritischen Situation erstmal abzuwarten.
Vor Gefahren im Gelände (steile Böschungen, rutschige Hänge, bewegliche Untergründe...) wird er auch heute noch beim Outdoortrainig mit einem nachdrücklichen "ohoho" gewarnt, das er in der Regel richtig interpretiert. Ignoriert er es, kann er an seinem weich gepolsterten Geschirr wie an einem Sicherheitsgurt hochgehievt und "gerettet" werden.
Leo und Hundemädchen Micki: Nicht gesucht, aber getroffen und fast augenblicklich herrschte freundschaftliche Einigkeit (c) HESSENMAGAZIN.de
Natürlich könnte er auch "tierisch" unüberlegt - ganz nach seinem Instinkt - sehr schnell handeln. Das hat er keinesfalls verlernt. Da er jedoch unseren bei Touren "über Stock und Stein" richtig Spaß hat, wird es immer wichtiger für ihn, Erfolge zu produzieren mit "vorher mal gucken, wohin man hopst".
Und so wie ein Kind auf dem Spielplatz sich freut, wenn es nach mehreren Übungen endlich in der Lage ist, auf der Rutsche elegant kopfüber nach unten zu sausen, jumpt Leo heute über Hindernisse und trabt dann mit hoch aufgerichteter Rute einfach weiter. "Stolz". Ein Belohnungshäppchen braucht er dafür nicht mehr :-)
Er wirkt sehr zufrieden und ist in erster Linie keineswegs aggressiv. Tätschelt ihm jemand ungefragt auf dem Kopf herum, lasst er es über sich ergehen und schnappt schon lange nicht mehr zu. Garantieren kann man allerdings nicht, dass das in jeder Situation so bleibt. Falls man ihn vielleicht doch einmal über alle Maßen ärgern sollte...
Neulich hat unser vierbeiniges Redaktionsmitglied auf der Hanauer Hundewiese einen vorwitzigen kleinen Kläffer ohne Zähnefletschen und Bisse gemaßregelt, indem er ihn körperlich abblockte und ihn dabei lautstark "ausschimpfte". Er bellte so lange, bis der respektlose unerzogene Naseweis sich mit aufgerissenen Augen hinsetzte und sich duckte. Da ließ Leo von ihm ab und gewährte ihm später sogar freundlich "Schnüffelerlaubnis" an seinem Hinterteil.
Die Leine - Kommunikationsmittel und Sicherheitsgurt
Bei Begegnungen mit anderen Vierbeinern geraten manche Hundekollegen oft in Rage. Leo nicht. Wenn auch noch von der anderen Straßenseite die kuriose Erklärung seines "führenden" Zweibeiners herüberschallt: "Das macht er / sie nur an der Leine!" können wir nur müde abwinken.
Wie oft hören wir, der arme Hund, der hat ja keine Freiheit...
Leo ist bislang IMMER im Gelände und in der Stadt an der Leine. Das gibt ihm Sicherheit und die noch nötige Führung. Er orientiert sich grundsätzlich an seiner Chefin (das wird auch nicht "diskutiert" :-) und schaut sich trotzdem ständig um, was um uns herum so abgeht. Inzwischen erfasst er blitzschnell, wie die anderen Hunde gucken und sich verhalten.
Und scheinbar ordnet er das auch richtig ein: Bei den "Minigiftern" geht er, ohne wirklich hinzuschauen, einfach weiter. Bei großen Hunden, solchen, die mit Riesengetöse Herrchen oder Frauchen an der Leine fast auf die Straße zerre, sieht er jedoch genau hin.
Das ist für uns beide spannend. Wir bleiben in solchen Fällen grundsätzlich "gespannt" stehen und warten reglos ab. Reagieren können wir immer noch :-)
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