Geotourismus in der Vulkanregion: Chance oder Hype?
[Vogelsbergkreis] In der Schottener Stadthalle, inmitten des größten zusammenhängenden Vulkangebietes Mitteleuropa, fand die 24. Internationale Jahrestagung GeoTop statt. Fachleute aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz waren nach zweijähriger Pause unter dem Motto „Geotourismus – echte Chance oder Hype für eine nachhaltige Regionalentwicklung?“ vom 7. bis 10. Oktober 2021 dort zusammengekommen. Ausrichter der Tagung war der Nationale Geopark Vulkanregion Vogelsberg, der maßgeblich vom Vogelsbergkreis getragen wird.
Bei der offiziellen Eröffnung am Freitag machte Landrat Manfred Görig deutlich: „Wir sind seit November 2020 einer von 17 anerkannten Nationalen Geoparks in Deutschland. Und dass nun diese Tagung bei uns im Vogelsberg stattfinden kann, ist eine gute Sache.“ Denn sie rücke den Geopark Vulkanregion Vogelsberg auch über regionale Grenzen hinweg in den Fokus. „Es ist schön, dass die Tagung stattfinden kann und dass der Vogelsbergkreis viele Fachleute begrüßen darf. Außerdem bedanke ich mich für die reibungslose Organisation der Verantwortlichen“, sagte der Landrat.
In Vertretung für Susanne Schaab, Bürgermeisterin der Stadt Schotten, überbrachte Hans Dieter Herget, in seiner Rolle als Stadtverordnetenvorsteher, die besten Wünsche für die Tagung. Diese sei eine große Ehre für die Stadt Schotten, die beispielsweise mit dem "Vulkaneum" über einen prädestinierten fachlichen und touristischen Anlaufpunkt verfüge. Er sehe im Geotourismus eine Chance für alle beteiligten Partner.
Ebenfalls dieser Ansicht war Dr. Henning Zellmer, Vorsitzender der Fachsektion Geotope und Geoparks in der DGGV, denn „das reizvolle Gebiet des Vogelsberges als größtes zusammenhängendes Vulkangebiet in Mitteleuropa bietet spannende Erdgeschichte. Geotourismus: Ja, wo sonst, wenn nicht hier“, sagte Zellmer. Dessen Umsetzung sei allerdings immer auch eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und eine große Herausforderung. Es gelte, Interessen von Tourismus, Tagestourismus, Naherholung und die Lebensqualität für die Menschen, die hier leben, zusammenzubringen.
Ähnliche Aspekte thematisierte auch das von Hartmut Greb verlesene Grußwort der nicht anwesenden Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Angela Dorn. Denn der vierte Geopark in Hessen sei ein wichtiges Instrument der Entwicklung für die Region. Trotzdem gelte es zwischen dem Schutz der Vielfalt, dem Klimaschutz und Tourismus und Erholung einen Mittelweg zu finden.
Diese Punkte griff Petra Schwing-Döring, Geschäftsführerin der Vulkanregion Vogelsberg Tourismus GmbH, in ihrem Kick-Off-Vortrag auf. Der Vogelsberg sei für Geotourismus prädestiniert, führte sie aus. Doch um die Chancen nutzen zu können, müsse man sich im Klaren darüber sein, wie dieser aussehen solle. Natürlich sei dabei der Vulkanismus im Vogelsberg die Basis für einen Markenentwicklungsprozess – und der Status als anerkannter nationaler Geopark sei dabei ein grundlegender Eckpfeiler. Es sei zu klären, was man zum Geotourismus beitragen könne, welche Chancen er biete und wie er gestaltet sein solle.
Gesteinsarten: Trachyt, alkalischer Olivinbasalt, Tholeiitbasalt und pyroklastische Lava-Ströme
Danach startete das Programm in der Schottener Stadthalle. Basalte, Erdzeitalter, Maare, Schlackekegel und Lava-Zusammensetzungen waren unter anderem Themen von Vorträgen, bevor es in den beiden Folgetagen auf Exkursionen zu Geotopen und geologischen Sehenswürdigkeiten im Vogelsberg ging.
Am Ende zog Hartmut Greb, Geschäftsführer des Nationalen Geoparks Vulkanregion Vogelsberg, ein ausgesprochen positives Fazit. Sowohl die Tagung, als auch die Exkursionen seien gut besucht gewesen, und „es waren auch einige Vogelsbergerinnen und Vogelsberger dabei, die einen ganz neuen Bezug zur eigenen Region bekommen haben“, sagte Greb. Zum Motto der Veranstaltung hätten sich viele neue Anregungen ergeben. "Unsere Aufgabe ist es, die Potentiale, die uns die Natur vorgegeben hat, herauszukitzeln, indem, wir sie pflegen, bewirtschaften und inszenieren.“
Die Frage war: Geotourismus, eine Chance oder Hype? Die Anwort lautete: Das Beste aus beiden Welten!
Quelle Text: Vogelsbergkreis