Zugeparkte Wirtschaftswege am Sonntag (c) HESSENMAGAZIN.de
[Hessen] Erinnern Sie sich noch, als die Rodgau Monotones 1984 sangen: "Die Hesse komme! Erbamen - zu spät!" (KLICK). Wir fanden das lustig, wenigstens so lange, bis es - nun schon zum zweiten Mal in diesem Coronajahr - wahr wurde. Bei schönem Wetter fallen Leute hordenweise sonntags auf dem Land ein und überschwemmen mit ihren Blechkarossen die Hotspots u. a. im Vogelsberg.
Nieder-Mooser Campingplatz: Ein Frankfurter parkt auf der Liegewiese (c) HESSENMAGAZIN.de
Und frei nach dem Motto: Alles ist erlaubt, was nicht direkt per Schild verboten wird, stellt man als gewitzter Tourist sein Auto auch schon mal zwischen den Sitzbänken auf einer Liegewiese ab.
Nagelneue Kette vor dem Eingang zur Burg in Ulrichstein (c) HESSENMAGAZIN.de
Die Vogelsberger reagieren auf die Missachtung ihrer ländlichen Netiquette in der ersten Runde zuerst SPRACHLOS. Es dauert eine Weile, bis sie zur Gegenwehr ansetzen und Verbotsschilder oder Ketten montieren, die die Durchfahrt verhindern.
Gut zu wissen: Benimmregeln
1. Wikipedia schreibt: "Unter der Netiquette (Net-Etikette) versteht man das gute oder angemessene und achtende Benehmen in der technischen Kommunikation. Der Begriff beschrieb ursprünglich Verhaltensempfehlungen im Usenet, er wird aber mittlerweile für alle Bereiche in Datennetzen verwendet."
2. Etikette ist die Gesamtheit der herkömmlichen Regeln, die unserer gesellschaftliche Umgangsformen vorschreiben - sozusagen das "Hofzeremoniell". Wenn man mal vom "Knigge" bei Tische absieht, merkt man, dass ungeschriebene Gesetze / Regeln in jeder erdenklichen Kultur existieren. Sie wissen schon: Im Gegensatz dazu auch Tabus - modern gesagt: NoGos bzw. Don'ts. Das gilt für die Managementebene in Unternehmen genauso wie in der Politik - bis der lustige Herr Trump alles auf den Kopf stellte :-)
Nicht nur in fremden Ländern sollte man auf der Hut sein, in keine Fettnäpfchen zu treten oder sich einen Strafzettel einzuhandeln. Auch in ländlichen Gebieten gibt es Gebote, die zumindest zwischenmenschlichen Ärger verhindern können.
So sind zum Beispiel Wirtschaftswege den Traktoren der auch am Sonntag "ackernden" Bauern vorbehalten und dienen eigentlich nicht als "Luftschnäpper"-Parkplatz. Denn: Kommt ein dicker Brummer nicht gut an den abgestellten Autos vorbei, könnte es (nicht nur) Kratzer im Lack geben...
Quelle: Brigitta Möllermann, HESSENMAGAZIN.de
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