[Vogelsberg] Am Sonntag, den 20. September 2015, drehte sich im Bürgerhaus Mücke-Merlau am diesjährigen Tag des Geotops alles um den ehemaligen Erzbergbau im Vogelsberg, das Thema Verwitterung des Gesteins und die rote Erde des Basalteisensteins im westlichen Teil des Mittelgebirges.
Im Anschluss an die Begrüßung durch Bürgermeister Matthias Weitzel am Morgen gab Kerstin Bär von der Vulkanologischen Gesellschaft in ihrem Vortrag „Vom Basalt zum Eisenerz“ eine ausführliche Einführung in das Thema.
Spurensuche in der Weickartshainer Schweiz und am Kunstturm Mücke
Weickartshainer Schweiz: Erholungsgebiet mit See und Grillhütte (c) Brigitta Möllermann
Nach der Mittagspause hatten die Veranstalter zu einer Bus-Exkursion eingeladen. Eine der beiden Stationen auf der Tour war das ehemalige Bergwerk, eine Tageabbaugrube für Eisenerz, heute die "Weickartshainer Schweiz". Die Eisenkaute wurde einige Jahre nach ihrer Stilllegung durch den örtlichen Kulturring zu einem idyllischen Naherholungsgebiet umgewandelt.
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Der Kunstturm Mücke - weitthin sichtbar neben der Straße (c) Brigitta Möllermann
Am zweiten Halt empfing Volker Schönhals die Besucher vor dem Kunstturm Mücke. Diese restaurierte Verladestation einer Erzwäschestation wurde im Jahr 2009 als regionalgeschichtliches und künstlerisches Forum eröffnet. Seither werden dort Maler und Bildhauer vorgestellt, die mit ihren Exponaten oft einen Bezug zu den Steinen im Vogelsberg generieren. Zudem befasst man sich von dieser aus Stelle sehr ausführlich mit der Geschichte des Erzabbaus: "Es riecht nach Eisen" <-KLICK.
Ausstellung über Geotope, geotouristische Initiativen und künstlerische Aktivitäten
Ab 15.30 Uhr bewirtete die Garde des Merlauer Carneval Clubs die Gäste im Bürgerhaus mit Kaffee und selbstgebackenem Kuchen. Kinder konnten sich als "Vulkanforscher" betätigen und in kleinen Experimenten Spannendes zum Thema Vulkanismus herausfinden.
Berthold Kampa vor seiner Installation 'Farbrausch' (c) Brigitta Möllermann
- Der Frankfurter Künstler Berthold Kampa hatte eine ganze Wand mit einer Farbeninstallation aus pulverisiertem Stein, farbigen Erden und rotem Ton aus dem Vogelsberg bedeckt.
- An mehreren Ständen präsentierten sich im Foyer und Saal des Bürgerhauses zusätzlich der nächste "Erzwanderweg Nord" mit einem wunderbaren und sehr anschaulichen Modell der Grube Stockhausen von Werner Wißner. Er ist es auch, der gerne daran mitarbeitet, die Eckdaten und Fakten für den nächsten Wanderweg zusammenzutragen.
Werner Wißner mit seinem Modell einer Eisenerzgrube von vor rund 100 Jahren (c) Brigitta Möllermann
- Ebenfalls vertreten war der Verein der Freunde des Steinbruchs Michelnau <-KLICK mit Lothar Noll und Helmut Kaiser.
- Klaus Emrich von der Initiativgruppe Eichelsachen (IGE) zeigte Aufschlussreiches zu der Geologischen Baumhecke Eichelsachsen.
- Renate Mohr und Wolfgang Wilhelm aus Ortenberg stellten den "Geologischen Wanderweg Ortenberg" durch das Bleichenbachtal dar, einem Landsschaftsschutzgebiet zwischen Bergheim und Bleichenbach, u. a. mit einem Steinbruchquerschnitt.
An den einzelnen Ständen gab es interessante Informationen (c) Brigitta Möllermann
- Am Stand der DVG beantworteten Kerstin Bär und Erhard Müth von der Deutschen Vulkanologischen Gesellschaft, Sektion Vogelsberg, viele Fragen zu geologischen sowie vulkanologischen Themen und demonstrierten zudem den "Steinreichtum" der Region <-KLICK.
- Der Geopark Vulkanregion Vogelsberg <-KLICK mit Daniel Korb und Hartmut Greb gewährte einen Einblick in die erdgeschichtliche Vergangenheit und gab Informationen zur Freizeit und Tourismus im Vogelsberg.
Als Erinnerung an den Tag konnte mancher sich einen Stein mit nach Hause nehmen (c) Brigitta Möllermann
- Die Chemikerin und "Vulkanforscherin" <-KLICK Dr. Sabine Schmalz aus Lauterbach war auch mit vor Ort. Sie bot mit einem mobilen Forschungslabor naturwissenschaftliche Experimente für Kinder, interessierte Erzieher, Lehrer und Eltern an.
Der Tag des Geotops ist ein wichtiger Baustein im Konzept des Geoparks
Karl Rudi aus Ulrichstein informierte unterhaltsam über die ehemalige Bergbauregion (c) Brigitta Möllermann
Dem Vortragenden, Karl Rudi vom Verein Kunstturm Mücke, lag in seinem ersten Referat am Nachmittag viel daran, frühere Geschehnisse der alten Bergbauregion sichtbar zu machen. Er trug sehr Interessantes zu den Wanderrouten "Erzweg Süd" und "Erzweg Mitte" vor, die durch den westlichen Teil des Vogelsbergs führen. Dort, rund um Mücke, Grünberg, Laubach und Hungen, sind inzwischen fast alle Spuren des Bergbaus getilgt. Doch auf den Wanderwegen werden sie mittels Schautafeln und bei Führungen wieder sichtbar gemacht. Mehr dazu: HIER <-KLICK.
Gespannt verfolgten die Zuschauer im Saal des Bürgerhauses die Vorträge (c) Brigitta Möllermann
Hartmut Greb, Geschäftsführer des Geoparks Vulkanregion Vogelsberg, fasste abschließend in seiner Rede Wissenswertes über den Geopark und dessen natürliche Ressourcen zusammen. Zurzeit wird die Zertifizierung angestrebt mit dem Gütesiegel „Nationaler GeoPark“, um die im Vogelsberg naturräumlichen und geologischen Besonderheiten dauerhaft aufzuzeigen. Gleichzeitig wird man sich für die nachhaltige Entwicklung der Region durch die verantwortungsvolle Nutzung einsetzen.
Mehr dazu auf: www.geopark-vogelsberg.de
Freuten sich über den guten Zuspruch am Tag des Geotops: Klaus Emrich, links, und Hartmut Greb, rechts (c) Brigitta Möllermann
Veranstalter des Tags des Geotops in diesem Jahr waren die Gemeinde Mücke, der Verein "kunst_turm_mücke" zusammen mit der Sektion Vogelsberg der Deutschen Vulkanologischen Gesellschaft (DVG) und dem Geopark Vulkanregion Vogelsberg.
Einen sieben-minütigen Film von Bernd Bremer zum Eisenerzbgerbau im Vogelsberg sehen Sie in der Mediathek des Offenen Kanals (OK Gießen): HIER <-KLICK.
Quelle: Brigitta Möllermann, www.HESSENMAGAZIN.de
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