Architekt und Planer Michael Ruhl (c) HESSENMAGAZIN.de
[Vogelsberg] Wenn ein Architekt in goldenen Schuhen als "Sommersonne" einen Weg vorführt, der Bürgermeister einen Strohhut trägt, sich der Landrat im karierten Hemd herbei bemüht, eine zugezogene Berlinerin eine Schlange darstellt und eine Schriftstellerin aus einer gelben Dixitoilette vergnügliche Geschichten zum Besten gibt, dann wird im Vogelsberg ein neues Highlight eingeweiht: Am Sonntag, den 25. Mai 2014, eröffnete man offiziell den 2,5 Kilometer langen Erlebnisweg "SaBa" zwischen den Herbsteiner Ortsteilen Stockhausen und Schadges.
Hölzerne Skulptur in Stockhausen beim 'Campus Am Park' (c) HESSENMAGAZIN.de
Unter dem Motto: Zwei Dörfer - eine Zukunft! wurde das Projekt mit Leader-Mitteln gefördert. Zwei Jahre lang wurde geplant, der Weg durch Wald und Flur saniert und 12 Kunstwerke installiert. Die von einheimischen Künstlern und Handwerkern gestalteten Objekte stehen für die Monate des Jahres und symbolisieren den Tag, die Jahreszeiten und verschiedene Materialien:
- Winter, Nacht, Wasser, Norden
- Frühling, Morgen, Holz, Osten
- Sommer, Mittag, Feuer, Süden
- Herbst, Abend, Metall, Westen
In der Weidenkuppel von Stockhausen tanzten die Wanderer zusammen einen Reigen (c) HESSENMAGAZIN.de
An beiden Seiten des Weges (kein Rundweg!) stehen Tafeln, die die Zusammenhänge verdeutlichen. Wenn der Geopark Vogelsberg in absehbarer Zeit fertig gestellt sein wird, soll der SaBa-Erlebnisweg mit "Kunst und Wandern" mit eingebunden werden.
Beschreibung der Planer
Einweihung des Erlebnisweges: Künstler und Handwerker, Planer und Gäste gemeinsam unterwegs (c) HESSENMAGAZIN.de
Sandstein und Basalt
Der "SaBa“-Weg zwischen Stockhausen und Schadges führt aus der Stockhäuser Niederung (Sandsteingegend) zu den östlichen Ausläufern des Vulkanmassivs bei Schadges (Basaltgegend). Er erschließt den geplanten Geopark „Vulkanregion Vogelsberg“ von Osten und ist Teil des Herbsteiner Höhenwegs, der vom tiefsten Punkt der Gemarkung, dem Stockhäuser Niederndorf (281 m), über Herbstein (455 m) zum Geiselstein im Oberwald (721 m) hinauf führt.
Von einem Berg Unrat herab wurde rezitiert (c) HESSENMAGAZIN.de
An zwölf Stationen werden die vorhandene Energien am Wegesrand mit Skulpturen und Bauwerken sichtbar gemacht und in die geologischen, landschaftlichen und kulturellen Zusammenhänge eingebettet. An jedem Halt soll es für die Wanderer etwas Neues zu entdecken geben, von geheimnisvoll bis "schräg".
Da blieb niemand ernst: Buchautorin Liane Jache sorgte mit ihrem amüsanten Vortrag für herzhafte Lacher (c) HESSENMAGAZIN.de
Bachläufe, natürliche Begrenzungen, markante Übergänge und sanfte Steigungen
Bei der Ausgestaltung des Erlebnisweges sind die Jahreszeiten, Himmelsrichtungen und Elemente gut erkennbar, so dass der Wanderer auf der abwechslungsreichen Strecke verschiedene Welten durchwandern kann. Nah- und Fernblicke bestimmen das Ambiente des Weges, der sich von der Dorfgrenze Stockhausens über den Rand des Schlossparks ins freie Feld zieht.
Ruhepause auf dem 'Ochsengespann' von Karl Kaiser aus Stockhausen (c) HESSENMAGAZIN.de
Unterhalb des vulkanischen Reißberges stößt man auf historische Basaltmauern aus der Riedeselzeit, geht an alten Eichen vorbei und erreicht den Weiler (= ländliche Siedlung) Schadges, der wegen seiner besonderen Lage auch das „Nizza“ des Vogelsberges genannt wird.