Blick vom Hoherodskopf Richtung Westen (c) HESSENMAGAZIN.de
[Vogelsberg] Viele Besucher des Mittelgebirges Vogelsberg steuern an sonnigen Sommerferientagen den Gipfel des Hoherodskopfs im Naturpark an. Dort kreuzen sich Wander- und Radwege, und die Freizeitbus-Linien des Vulkan-Express treffen den ganzen Tag über aus allen Richtungen ein. Oft wirkt das Plateau des "Hausberges" dann schon fast überlaufen, selten findet man direkt auf dem großen Parkplatz einen Platz. Erst am frühen Abend leert sich das touristische Zentrum der Vulkanregion und wandelt sich zum Insider-Treffpunkt.
Ausschau vom Hoherodskopf nach Süden (c) HESSENMAGAZIN.de
Manch einer kommt erst nach 18 Uhr in den Hohen Vogelsberg hinauf - vielleicht, um besondere Fotos mit dekorativen langen Schatten im rot getönten Abendlicht zu schießen, während weiter unten das Land schon in die Dämmerung abtaucht. Ganz hinten, am Rande des Odenwaldes leuchten noch hell die beiden Kühltürme des Großkrotzenburger Kohlekraftwerkes in der Main-Ebene auf.
Sicht durch die Stelzen des 'langen Liftes': Hier wird im Winter Ski gefahren (c) HESSENMAGAZIN.de
Weiter rechts schweift der Blick über die hügelige Hochebene hinüber zum Taunus und bis nach Frankfurt in etwa 60 Kilometern Luftlinie. Wenn der Dunst am Horizont sich in Grenzen hält, sieht man dort deutlich die Hochhäuser und Bankentürme der Mainmetropole emporragen.
Bei so einem Anblick weiten sich Herz und Lungen (c) HESSENMAGAZIN.de
Hinter mehr als sieben Bergen kann man Frieden, Schutz und Ruhe finden
Mit etwas Glück sichtet man in Richtung Westen zum Gießener Land hin das "Wetterauer Tintenfass" bei Münzenberg oder den Vulkankegel der Amöneburg im Landkreis Marburg- Biedenkopf. Da lebt die Geschichte wieder auf: Der Missionar und Kirchenreformer des Frankenreiches, der Heilige Bonifatius, war während des 7. und 8. Jahrhundert in dieser Gegend nicht untätig. Unterhalb der Amöneburg errichtete er ein Kloster - eventuell als strategischen Standort, um von dort aus die Heiden im Vogelsberg zu bekehren.
In der Ferne schwebt ein Heißluftballon über den Hügeln (c) HESSENMAGAZIN.de
Bonifatius unternahm seine Missionsreisen üblicherweise mit einem großem Gefolge, das aus Kriegern, Handwerkern, Dienern und Gesinde zusammengesetzt war. Das heranziehende Heer mitsamt Tross, Rössern und Wagen wäre sicher durch eine aufgewirbelte Staubwolke weithin sichtbar gewesen. Auch Geräusche - Klirren von Ketten oder Waffen, Rumpeln hölzerner Wagenräder, Getrappel von Pferdehufen - wären wohl bis in die Stille heraufgedrungen.
Über allem thront von weitem sichtbar der Fernmeldeturm auf dem Hoherodskopf (c) HESSENMAGAZIN.de
In der Krypta des Doms zu Fulda liegt Bonifatius, der später von der katholischen Kirche "Apostel der Deutschen" genannt wurde, begraben. Sein letzter Weg, auf dem man den kämpferischen Missionar nach seiner Ermordung im Leichenzug trug, soll durch den Vogelsberg geführt haben.
Die 180 km lange Bonifatius-Route wird von Mainz bis Fulda als Wanderweg in neun Tagesetappen angeboten. Drei bzw. vier davon führen gut ausgeschildert durch das vulkanische Mittelgebirge: Von Altenstadt über den Glauberg und an der Klosterruine Konradsdorf vorbei nach Ortenberg (26 km), dann nach Gedern-Steinberg bis zur idyllischen Weidenkirche (14,5 km). Durch den Oberwald im Hohen Vogelsberg geht es entlang des Flüsschens Nidder nach der "Stumpe Kirch" in Richtung Ilbeshausen-Hochwaldhausen (22,3 km). Immer bergan führt der Weg weiter über den Rehberg und am Schwarzen Fluss wieder hinab. Durch den Fuldaer Teil des Vogelsberges wandert man bis zur Hessenmühle mit Restaurant und Jagdhof sowie der Kapelle Kleinheiligkreuz (18,5 km) und kommt schließlich auf der letzten Etappe nach Fulda (13,5 km).
Quelle: Brigitta Möllermann, www.HESSENMAGAZIN.de
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