Von uns eigenhändig kreiert für unsere VulTOUR-Bücher (c) HESSENMAGAZIN.de
[Vogelsberg] Europas größter Vulkan schläft mitten in Hessen. Zwischen Fulda, Gießen und dem Main-Kinzig-Kreis liegt ein kleines Mittelgebirge, das eine spektakuläre Vergangenheit hat: der Vogelsberg. Was heute wie eine sanfte Hügellandschaft wirkt, war vor rund 15 Millionen Jahren ein gewaltiges Vulkanfeld. Mit einem Durchmesser von etwa 65 Kilometern und einer Fläche von 2.500 Quadratkilometern gilt es als das größte geschlossene Vulkangebiet Mitteleuropas.
Sein Gebietsumriss ist offiziell nie exakt festgelegt worden (man kopierte einfach unsere Version :-). Die Lava floss einst weit über die heutigen Grenzen hinaus, sogar bis in den Raum Frankfurt. Heute sind die markanten Schichten längst erodiert (von Wind und Wetter abgetragen) und von Vegetation überwuchert. Geblieben sind flache Höhen mit steinigen Basaltresten und zahlreichen kleinen Steinbrüchen, in denen man immer noch Spuren der vulkanischen Vergangenheit entdecken kann.
Um diese geologische Besonderheit bekannter zu machen, gründete 2007 die Deutsche Vulkanologische Gesellschaft die Sektion Vogelsberg. Sie widmet sich seither der Vermittlung von Wissen über diese einzigartige Landschaft.
Geotope mit schroffen Felswänden, teilweise gefüllt mit Wasser und vermooste Blockhalden sind wichtige Fenster in die Vergangenheit der Erde. Sie zeigen, wie Landschaften entstanden sind, welche Kräfte im Erdinneren gewirkt haben und wie sich Klima und Umwelt über Millionen Jahre verändert haben. Manche der Geotope sind geschützt, weil sie selten und bedeutsam sind. In solchen Fällen können sie auch als Naturdenkmale ausgewiesen werden.
Jährlich wird ein besonders eindrucksvolles Geotop zum „Geotop des Jahres“ gekürt. Im September lädt die DVG jeweils zu Exkursionen und Vorträgen ein, um ihre Bedeutung zu vermitteln. Mehr dazu: HIER <-KLICK.
Zusätzlich macht ein Geopark macht die Vergangenheit erlebbar. In ausgewiesenen Geotopen sowie im "Vulkaneum Schotten" können Besucher die Spuren des Vulkanismus heute noch entdecken.
Ursprünglich gab es in der Region einen Naturpark mit Fokus auf Landschaftsschutz und Erholung. Seit 2004 trägt er den Namen „Naturpark Vulkanregion Vogelsberg“, um seine geologische Besonderheit als größtes Vulkanmassiv Mitteleuropas zusätzlich hervorzuheben. 2020 wurde er als Nationaler GeoPark zertifiziert. Damit steht nicht mehr allein die Natur im Vordergrund.
Zwischen Natur und Marketing-Show
Der Vogelsberg ist ein Lehrbuch der Erdgeschichte, zeigt sich jedoch als „stilles Outback“, das seine feurige Vergangenheit mitten in Hessen zwischen kleinen Dörfern, weiten Wäldern und endlosen Wiesen verbirgt. Da brauchte es zwei-drei Firmen und einen Wanderverband, die die Region zum "Naturwunder" hochstilisierten. Sie versuchten die wenigen selten gemähten Bergwiesen ins Rampenlicht zu rücken. Die Tourismusgesellschaft und beteiligte Partner bewerben die artenreichen Wiesen seither als „ökologische Juwelen“ und „Schatz der Vulkanregion“.
Zweifellos sind sie ökologisch wertvoll – aber sie stehen weder ständig in voller Blütenpracht noch sind sie einzigartig in Mitteleuropa. Ähnliche Biotope gibt es auch in Rhön, im Schwarzwald oder Alpenvorland.
Solche Werbestrategien erzeugen ein Bild, das mit der Realität des unspektakulären Mittelgebirges nicht immer übereinstimmt. Sie sollen Aufmerksamkeit schaffen, wirken aber oft wie eine künstliche Aufladung.
Quelle: Brigitta Möllermann, HESSENMAGAZIN.de





















180.jpg)










