[Deutschland] Die ZÜBLIN AG ist eine außerordentlich erfolgreiche Firma mit rund 15-tausend Mitarbeitern und gehört zum STRABAG-Konzern für Baudienstleistungen (z. B. Verkehrswegebau). Seit mehr als 100 Jahren sorgt diese "Straßenbau-Actien-Gesellschaft" bei uns durchgehend für befahrbare Straßen. In der Zeit des Nationalsozialismus pflegten ihre Chefs gute Beziehungen zur Staatsführung und bekamen tolle Aufträge. (Selbst nachlesen bei Wikipedia: KLICKmal) Auch die Firmentochter ZÜBLIN, ein alteingesessenes deutsches Bauunternehmen mit Niederlassungen und Tochtergesellschaften im In- und Ausland, fährt ähnliche Strategien. So konnte man am Firmensitz in Stuttgart gerade 718.000 Euro Fördergeld in Empfang nehmen.
Gedacht ist der Geldregen für die Weiterentwicklung der Eco-Box bis zur Marktreife
Nein, gemeint sind nicht die Brotdosen für Schulkinder, sondern vorgefertige Holzmodule, die zum Arbeiten und Wohnen in Stahlbetonrahmen eingesetzt werden "wie Schubladen in ein ausgesteiftes Regalsystem". Am Ende des Projekts soll in Stuttgart ein dreigeschossiges Gebäude "inklusive Holz" errichtet werden, das von der Hochschule für Technik weiter genutzt werden kann.
Mit im Boot sind ebendiese Leute von der Hochschule in Stuttgart. Und alle sind zufrieden: In so ein Verbundvorhaben „Mehrgeschossiges Bauen mit Raummodulen" als Teil des Programms „Nachwachsende Rohstoffe" im Klimaschutzplan der Bundesregierung fließt ganz elegant die „Energieeffizienzstrategie Gebäude“ ein. Mit dem Ziel, den Gebäudebestand bis 2050 nahezu klimaneutral zu gestalten.
Alles richtig verststanden?
Darüber im Newsroom der bedachten Firma nachlesen:
https://newsroom.zueblin.de/news-bundeslandwirtschaftsministerium-foerdert-holzmodulbausystem-eco-box-?id=202565&menueid=28163&l=deutsch
Hier die Pressemeldung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft vom 12.07.2024 dazu:
BMEL fördert nachhaltigen und preiswerten Holzmodulbau
Özdemir: Ländliche Räume stärken - Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit zusammenbringen
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert das nachhaltige und klimagerechte Bauen mit Holz. Auf seiner Sommertour unter dem Titel „Die Kraft unseres Landes“ hat Bundesminister Cem Özdemir dazu heute einen Förderbescheid in Höhe von 718.000 Euro an das Projektkonsortium des „Eco-Box“-Verbundvorhabens übergeben. Das dreijährige Projekt zum mehrgeschossigen Bauen mit Holz-Raummodulen, das zu den Zielen der Holzbauinitiative der Bundesregierung beiträgt, startet am 1. September 2024.
Dazu sagt Bundesminister Özdemir: „Deutschlandweit gibt es einen enormen Bedarf an bezahlbarem Wohnraum, gleichzeitig müssen wir nachhaltiger und klimafreundlicher bauen. Ein enormes Potenzial steckt im Holzmodulbau, mit dem sich schnell und preiswert attraktive Wohnungen bauen lassen. Das ist gleichzeitig aktiver Klimaschutz, denn im Vergleich zu anderen Bauformen spart der Holzbau bis zu 50 Prozent an Treibhausgasemissionen ein. Zugleich profitieren davon gerade unsere ländlichen Räume wirtschaftlich, denn durch die Holzmodulfertigung entstehen hier Wertschöpfung und gute Arbeitsplätze – von der Forst- und Holzwirtschaft über das Handwerk bis zur Industrie. Es braucht innovative Projekte wie Eco-Box, die Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit auf so hervorragende Weise zusammenbringen.“
Das Ziel des Projekts „Eco-Box“ der ZÜBLIN AG und der Hochschule für Technik Stuttgart ist die marktreife Entwicklung eines Raummodulsystems für den mehrgeschossigen Hochbau mit Holz. Das innovative System soll architektonische Vielfalt und Variabilität ermöglichen und durchgängige digitale Prozesse umfassen – von der Planung bis zum Rückbau. Am Ende des Projekts soll in Stuttgart ein dreigeschossiges Gebäude nach dem neuen Modulsystem errichtet werden, das von der Hochschule für Technik weiter genutzt werden kann. Das im Projekt realisierte Modulsystem besteht aus einem primären Tragwerk aus Stahlbeton und sekundären „Eco-Boxen“ – vorgefertigten Holz-Raummodulen. Diese Module können als kleine Appartements oder größere Wohn- oder Büroeinheiten genutzt werden.
Hintergrund:
Das Projekt „Eco-Box“ entspricht den Zielen der Holzbauinitiative der Bundesregierung und der Charta für Holz 2.0 des BMEL, die die Holzbauquote im Hochbau erhöhen, faire Wettbewerbsbedingungen schaffen und den Klimaschutz vorantreiben sollen. Die modulare Holzbauweise ist umweltfreundlich, ressourcenschonend und wirtschaftlich. Die Ed. Züblin AG und die Hochschule für Technik Stuttgart, die das Projekt gemeinsam durchführen, erarbeiten die erforderlichen konstruktiven, bauphysikalischen und gebäudetechnischen Lösungen, einschließlich Schall-, Feuchte- und Brandschutz sowie nachhaltiger Heizungs-, Kühl- und Belüftungstechnologien. Das Informationsmanagement erfolgt über Building Information Modelling (BIM), und es gibt modellbezogene Nachhaltigkeitsauswertungen. Die Errichtung des Gebäudes auf dem Gelände der Hochschule für Technik Stuttgart markiert den letzten Schritt zur Marktreife des Holz-Raummodulsystems. Das Gebäude wird neben der Hochschulnutzung auch für Besichtigungen geöffnet, um Vorurteile gegenüber dem Holzbau und dem seriellen Bauen auszuräumen.
Quelle: BMEL
Kommentar von HESSENMAGAZIN.de
Unwillkürlich fragt man sich, wieviel Unterstützung / Förderung bekommt eigentlich der deutsche Michel für sein Privathäuschen oder etwa die Modulbaufirma XYZ aus Hintertupfingen, die gerade mal einen Architekten und zwei Ingenieure, drei Schreiner, einen Zimmermann plus 15 Bauarbeiter beschäftigt, wenn sie nächstes Jahr Michels Schwester Emma ein Modulhaus auf dem Land bauen will?
Muss "das Land" (Dorf, Kleinstadt, Provinz...) immer irgendwie als Vorwand herhalten? Und kann ein Modulhaus nicht auch komplett (ohne Stahl) aus Holz hergestellt werden - so wie einst die Blockhäuser und heuer die Tiny-Häuser?
Tja...
Quelle: Brigitta Möllermann, HESSENMAGAZIN.de
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