[Welt] Erklärung vorab: Der Verein "Reporter ohne Grenzen" gehört zu einem globales Netzwerk und arbeitet seit 1994 als eigenständige deutsche Sektion in Berlin. Hauptsitz ist die 1985 gegründete internationale Organisation "Reporters sans frontières" (RSF) in Paris. Zusammen werden weltweite Verstöße gegen die Pressefreiheit dokumentiert. Zudem unterstützt man Journalistinnen und Journalisten auf der ganzen Welt und führt Kampagnen und Aktionen durch. Zuletzt hatte man ein "wachsames Auge auf Autokraten, die sich als Demokraten tarnen".
RSF kämpft gegen Zensur und beschränkende Mediengesetze
Die Kampagne "Erste Worte"
Viele Machthaber inszenieren sich am Anfang ihrer Amtszeit als Verfechter von Grundrechten wie beispielsweise der Pressefreiheit. Doch die Realität sieht häufig ganz anders aus. Das zeigt die Kampagne der "Reporter ohne Grenzen" (RSF) eindringlich. Drei Videos waren anlässlich des 30-jährigen Jubiläums von Reporter ohne Grenzen (RSF) von der Agentur Innocean zum Thema entwickelt worden. Sie erhielten die höchste Auszeichnung für gemeinnützige Kampagnen auf der weltweit bedeutendsten Preisverleihung für Werbe- und Kampagnenfilme („Cannes Lions International Festival of Creativity“).
Der Sonderpreis „Cannes Lions Grand Prix for Good“ würdigt und feiert den Einsatz von Kreativität, um nicht nur Unternehmen und Marken, sondern auch die Welt insgesamt positiv zu beeinflussen. Seit 2013 hat keine deutsche Agentur mehr einen Grand Prix gewonnen. Für die deutsche Sektion von Reporter ohne Grenzen war es der erste Gewinn in Cannes seit der Gründung im Jahr 1994.
Im Zentrum der nun preisgekrönten Kampagne stehen drei eineinhalbminütige Videofilme, die Auszüge aus der jeweils ersten Rede der Präsidenten Putin (2000), Maduro (2013) und Erdogan (2014) in Beziehung zur heutigen politischen Situation in Russland, Venezuela und der Türkei setzen: Was hat sich die Bevölkerung zum Zeitpunkt der Antrittsrede erhofft, wie ist es heute um die Presse- und andere Freiheiten in diesen Ländern bestellt?
LINK: www.reporter-ohne-grenzen.de/aktivitaeten/kampagnen/erste-worte
Prisca Martaguet, welche die Kampagne als Referentin Öffentlichkeitsarbeit bei RSF betreut hatte und den Preis vor Ort in Cannes für die NGO entgegennahm, sagte: „Die Videos zeigen, dass der Verlust persönlicher Freiheiten schleichend kommt. Deshalb braucht es unabhängige Journalistinnen und Journalisten, die politische Prozesse kritisch begleiten und über sie berichten. Wir bedanken uns bei Innocean aus Berlin und der Stink Film für die Zusammenarbeit. Und damit auch für die Chance, unseren Kampf für die Pressefreiheit auf ungewöhnlichem und eindrucksvollem Wege einem breiten Publikum zugänglich zu machen.“
Besondere Beachtung fand bei der Verleihung die Rede der philippinischen Friedensnobelpreisträgerin Maria Ressa
Mit Hinblick auf das Superwahljahr 2024 und auch die deutsche Wahl im kommenden Jahr warnte sie: „Die Menschen werden weniger Nachrichten in ihren Feeds sehen, dafür mehr Propaganda, mehr Empörung, mehr Hass.“ Und es sei wichtig, nun vor allem die junge Generation vor Falschinformation zu schützen.
Die drei Gewinner-Videos auf YouTube anschauen: Russland<-KLICK / Türkei <-KLICK / Venezuela <-KLICK
Übrigens: Auf der Rangliste der Pressefreiheit steht Deutschland auf Platz 10, Russland auf Rang 162, Venezuela auf 156 und die Türkei auf Rang 158 von insgesamt 180.
Mehr zur Pressefreiheit: www.reporter-ohne-grenzen.de/themen/pressefreiheit-warum <-KLICK
Quelle: reporter-ohne-grenzen.de