Blüte einer Distel (c) HESSENMAGAZIN.de
[Sommer] Die kratzigen Schönheiten polarisieren. Der eine Gartenbesitzer liebt sie als faszienierend blühende Zierplflanze - zumindest in ihrem zweiten Wachstumsjahr. Andere rücken ihnen mit Ausstecher oder Chemiekeule zuleibe, weil dieses "Unkraut" ihren anderen Gartenschönheiten den Platz stiehlt.
Nickende Distel am Ackerrand (c) HESSENMAGAZIN.de
Fakt ist, Distelpflanzen sind unterschiedlich. Doch bis auf die eine oder andere Ausnahme kommen sie alle mit "schlechtem" Boden, Trockenheit und Hitze gut zurecht. Die Prärie läßt grüßen. Und falls Sie mal eine Biene regungslos auf der pieksigen Blüte sitzen sehen, ist sie gerade genüßlich am futtern :-)
Mehr dazu
- https://pflanzenbestimmung.info/disteln/ oder
- https://www.gartenjournal.net/distel-steckbrief
- https://www.mdr.de/mdr-garten/pflanzen/disteln-garten-unkompliziert-arten-gestalten-100.html
Quelle: Brigitta Möllermann, HESSENMAGAZIN.de
Für die Biologische Vielfalt: Disteln als Pflanzpartner für Staudenbeete
Sie sind auf jeder Wildblumenwiesen und in vielen Gärten zu finden: Stauden. Als Gartenpflanze gelten Stauden aufgrund ihrer Eigenschaften als beliebter Beetschmuck, denn sie sind vielseitig in Form und Farbe, blütenreich, winterhart und mehrjährig. Einen größeren Nutzen für die Artenvielfalt haben heimische Wildstauden. Sie sind bei vielen Insekten besonders beliebt und fördern dadurch die biologische Vielfalt. Wildstauden werden züchterisch nicht verändert und locken mit ihren ungefüllten Blüten viele Insekten an.
Beim Anlegen eines Staudenbeets gibt es zwei Dinge zu beachten: Einerseits die Wuchsform, damit die Pflanzen nicht miteinander um Licht und Platz konkurrieren und andererseits die Ansprüche an den Boden. Wer zudem die Blütezeitabfolge beachtet, bietet Insekten auch bis in den Herbst Nektarquellen.
Wildstauden für sonnige Standorte
Damit Ihr Blumenbeet zum Insektenbuffet wird, empfiehlt der hessische Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND Hessen) Wildstauden für sonnige Standorte.
Wiesen-Primel
Vielen ist diese heimische Wildstaude auch als Schlüsselblume bekannt. Die Wiesen-Primel (Primula veris) ist aufgrund ihrer frühen Blütezeit ab April eine bedeutende Nahrungspflanze für Insekten im Frühjahr – vor allem für Schmetterlinge, die dank ihrer Saugrüssel leichtes Spiel in den langen, intensiv duftenden gelben Blüten haben. Die Wiesen-Primel mag kalkhaltige, humose Lehmböden und wird ca. 20 cm hoch. Aufgrund ihrer Blattrosette sollte man sie nicht zu dicht pflanzen.
Rundblättrige Glockenblume
Durch die niedrige Wuchshöhe von rund 25 cm eignet sich die Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia) auch für Steingärten und Topfbepflanzung. Ihre blauvioletten glockenförmigen Blüten dienen Faltern, Hummeln und vielen Bienenarten von Mai bis Oktober als Nahrungsquelle. Sie ist besonders wichtig für die Glockenblumen-Scherenbiene, die nur an den Blüten von Glockenblumen zu finden ist. Im Beet bevorzugt sie nährstoffarme, trockene, durchlässige Erde, im Topf hingegen braucht sie nährstoffreicheres Dauersubstrat. Diese Wildstaude ist nicht nur eine Sonnenanbeterin, sondern erträgt Hitze äußerst gut.
Kartäuser-Nelke
Einen Farbtupfer im Staudenbeet bekommen Sie mit der Kartäuser-Nelke (Dianthus carthusianorum) dank der purpurroten Blüten. Sie ist ein Schmetterlingsmagnet, der vor allem Zitronenfalter und Schwalbenschwanz anlockt, aber auch Bienen kommen zu Besuch. Die aufrecht wachsende Staude wächst am liebsten auf durchlässigen und kalkhaltigen Böden und verträgt auch Trockenheit sehr gut. Blütezeit ist von Juni bis August.
Gewöhnliche Schafgarbe
Bis zu 50 cm wachsen die Stiele der Gewöhnlichen Schafgarbe (Achillea millefolium) horstartig Richtung Sonne. Diese Staude ist nicht nur wegen ihres Nektars bei Maskenbienen, Schmalbienen und Schwebfliegen beliebt, sondern auch bei den Raupen des Nachtfalters namens Schafgarben-Silbereule als Futterpflanze begehrt. Ihre großen, tellerartigen weißen Blüten zieren das Staudenbeet von Juni bis Oktober. Die Gewöhnliche Schafgarbe wächst auf jedem Gartenboden und bildet Ausläufer.
Wiesen-Flockenblume
Unter den in Hessen heimischen Staudenarten ist sie der „Superstar“ für die Artenvielfalt: Die Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea). Flockenblumen sind typische Falter- und Hummelblumen. So wurden an Wiesen-Flockenblumen die Falter von 52 verschiedenen Schmetterlingsarten beobachtet. Zusätzlich fressen die Raupen von acht weiteren Schmetterlingsarten an den Blättern. Die Weibchen von 39 verschiedenen Wildbienenarten sammeln Pollen auf der Wiesen-Flockenblume, davon besuchen sieben Arten bevorzugt Flockenblumen.
Später im Jahr sind die nahrhaften Samen bei Vögeln beliebt, auch Distelfink und Grünfink haben sie zum Fressen gern. In den verdorrten Blütenstängeln überwintern zudem Insektenlarven wie bspw. vom Grünen Scheinbockkäfer.
Die Staude mit den rotvioletten, flockenförmigen Blüten ist besonders langlebig, wächst horstartig und wird ca. 50 cm hoch. Sagt ihr der Standort zu, sät sie sich auch gern selbst aus, ohne lästig zu werden. Dabei ist sie wenig wählerisch, was die Bodenbeschaffenheit angeht.
Gut zu wissen
Das Saatgut von „Tausende Gärten – Tausende Arten“ ist „echt heimisch“. Es zeichnet sich dadurch aus, dass der Ursprung des Saatguts heimisch und nachweislich gesichert ist. Zur Förderung der Biodiversität ist dies ein wichtiger Qualitätsunterschied. Denn nicht selten sind Pflanzen in Gartenmärkten zwar heimische Arten, aber ihr Saatgut stammt häufig aus dem Ausland.
Auf der Grünen Landkarte finden Sie alle Standorte, wo die heimischen Stauden und Samen von „Tausende Gärten – Tausende Arten“ erhältlich sind. Viele Anregungen zum naturnahen Gärtnern finden Sie auf www.tausende-gaerten.de.
Quelle Text und mehr: BUND - www.bund-hessen.de/tipps