[Hessen und Drumherum] Manche südlichen Pflanzen gedeihen mittlerweile bei uns in Regionen, wo sie früher nicht überlebt hätten. Gleichzeitig sollen nun innovative Anbau- und Pflegemethoden unterstützen, heimische Gewächse trotz Dürre, Hitze und Frost gesund zu erhalten. Mulchen, Bewässerungssysteme und schattenspendende Maßnahmen helfen, die Auswirkungen von Trockenheit zu reduzieren. Spezielle Folien schützen Obst und Gemüse vor plötzlichen Kälteeinbrüchen.
Steigende Temperaturen, veränderte Niederschlagsmuster und extreme Wetterereignisse verändern die Wachstumsbedingungen. Das begünstigt die Ausbreitung von Schädlingen und Krankheiten an den Pflanzen.
So gewinnen widerstandsfähige Sorten an Bedeutung. Dazu gehören u. a. einige Obstsorten, wie Nektarinen, aber auch Feigen, Kaki und Maroni (Esskastanien), die früher als exotisch galten.
Mit den klimatischen Veränderungen können jedoch auch traditionelle Obstsorten zurechtkommen. Bei Äpfeln sind es beispielsweise die Sorten Topaz oder Wellant. Auch Pflaumen und Mirabellen bleiben trotz Hitze ertragreich, wenn sie gut bewässert werden. Quitten sind robust und benötigen wenig Wasser. Widerstandsfähig zeigen sich zudem die anspruchslosen Maulbeeren mit ihren süßen Früchten oder Aprikosen und einige Weinreben.
Hilfreiche Methoden:
Mulchen: Mit einer Schicht aus Stroh, Holzspänen oder Rasenschnitt bleibt Feuchtigkeit länger im Boden, und die Bodenerosion wird reduziert, so dass die Wurzeln geschützt bleiben.
Tropfbewässerung und Regenwassernutzung: Statt großer Wassermengen auf einmal ist eine langsame, gezielte Bewässerung effizienter. Sammelsysteme für Regenwasser helfen, kostbares Trinkwasser zu sparen.
Schattierung und Windschutz: Netze und höher wachsende Bäume können empfindliche Pflanzen vor zu starker Sonneneinstrahlung schützen. Büsche und Hecken stoppen Austrocknung durch starken Wind.
Nachhaltige Konzepte wie Permakultur oder Agroforstwirtschaft gelten als zukunftsfähig und können sowohl großflächig in der Landwirtschaft als auch im eigenen Garten angewendet werden.
Permakultur orientiert sich an natürlichen Ökosystemen bei minimalem Eingriff durch den Menschen mit vielfältigen Pflanzengemeinschaften und Erhalt der Bodenfruchtbarkeit durch Kompostierung, Gründüngung ohne künstliche Düngemittel. Passend gestaltete Anlagen minimieren zudem den Schädlingsbefall. Beispiele sind Waldgärten und Kompostwirtschaft.
Bei der Agroforstwirtschaft werden Landwirtschaft - Felder und Äcker - mit Hecken, Sträuchern sowie Wald und Tierhaltung kombiniert.
Nebeneffekt ist der Schutz des Bodens. Durch die Baumwurzeln wird Erosion reduziert. Die Bäume bieten außerdem Schatten, was den Wasserverbrauch senkt. Mit einer entsprechenden Pflanzengesellschaft - also Biodiversität anstatt Monokultur - entstehen Lebensräume für Tiere. Die Kombination aus Viehhaltung unter Bäumen war früher schon erfolgreich. Genauso wie Windschutzstreifen durch Bäume und Hecken am Rand von Feldern. Im "steinreichen" Vogelsberg waren es immer schon sogenannte Lesesteinwälle bzw. -haufen.
Quelle: Brigitta Möllermann, HESSENMAGAZIN.de mit Rechercheunterstützung der Internet-KI von Bing by MS