Omas grüne Frischeküche: Selleriesuppe für den Sommer

Dienstag, den 24. Juli 2012 um 07:58 Uhr Das leibliche Wohl - Spaß am Kochen & Backen
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Alles Grün: Sellerie-Spargel-Suppe (c) HESSENMAGAZIN.deIn der 51. Auflage des "KOCHBUCH mit Ernährungs- und Nahrungsmittellehre", das 1925 von Paula Horn zusammengestellt wurde, findet man herrliche Sommersuppen. Allerdings nicht in der "Urform" der Rezepte, denn in den letzten fast neun Jahrzehnten musste manches überarbeitet werden. Bis zur 28. Auflage im Januar 1960 schrieb Paula Horn das Vorwort für ihre "Neuzeitliche Ernährungs- und Nahrungsmittellehre für den hauswirtschaftlichen Unterricht in der Mädchen-fortbildungsschule" noch selbst. Als Vorsteherin eines Fortbildungsschullehrerinnenseminars in Baden ließ sie über ihren Beitrag zur Förderung der "Volksgesundheit" verlauten: "Aus Ärztekreisen wird auch immer mehr betont, wie notwendig eine einfache, gut durchdachte Ernährungsweise für die Gesunderhaltung des menschlichen Körpers ist." Das ist bis heute stimmig. Und so kann auch die vorerst letzte Auflage aus dem Jahr 2007 - aufgrund ihres ganz eigenen qualitätsvollen Inhaltes - immer noch auf eine umfangreiche Bebilderung verzichten. 

Leicht und bekömmlich soll es immer noch sein

Trotzdem Paula Horns "Gebrauch von den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen" durch manche der nachfolgenden Guerilla-Werbe-Methoden der Lebensmittelindustrie überdeckt wurden, sind die meisten Grundlagen ihres Schulkochbuches weiterhin gültig. Ihre Prüfung der Frische von Eiern ist aber für heutige Verhältnisse (mit Frischestempel auf dem Ei) nur noch amüsant zu lesen. Man soll ein Ei gegen das Licht halten (frisch = durchscheinend), hin- und her bewegen (frisch = schwabbelt nicht) oder in eine Salzlösung legen (frisch = sinkt unter).

Kochbuch von Paula Horn (c) HESSENMAGAZIN.de
Kochbuch von Paula Horn (c) HESSENMAGAZIN.de

Eingeweihte Fans des schlichten und funktionierenden Kochens sind sich zudem darüber im Klaren: Wer selbst kocht, hat oft etwas übrig, denn im Gegensatz zu den Portionsangaben auf den Packungen sind eine Sellerieknolle oder ein Stück Braten nicht "vorgeteilt". Deswegen müssen "Reste" schmackhaft, neu und kreativ zusammen gestellt werden. Wer also nicht für den Abfalleimer kochen möchte, liest bei Paula Horn z. B. über die Appetit anregende "Verwendung von Fleischresten" nach. Da geht es um Haschee, gefüllte Pfannkuchen, Fleischsalat, Sülze und Leberknödel... u. v. mehr.

Für Suppen hat Paula Horn zehn Seiten vorgesehen. Aufbauend auf Grundrezepte listet sie klare und gebundene Suppen auf. Auch Brot-, Gemüse, Milch- und Rahmsuppen oder solche mit "Einlauf" oder Einlagen wie Klößchen sind dabei. Danach folgen Kaltschalen, die sind laut Frau Horn "süße Suppen, die man gern in der warmen Jahreszeit, als Einzelportionen angerichtet, anstelle von Suppen anbietet" ;-) Sie werden mit echtem Obst zubereitet, als Flüssigkeit dient Wasser oder Wein - stark verdünnt.

Ohne Zweifel: Alles unschlagbar gesund

Das Rezept für unsere "Grüne Suppe" (siehe Foto oben) basiert auf Paula Horns Selleriesuppe. Allerdings haben wir vom HESSENMAGAZIN Staudensellerie verwendet anstatt einer Knolle. Diese wurde gewaschen und klein geschnitten, dann in Öl mit einer kleinen Zwiebel angedünstet, anschließend mit etwas Mehl bestreut und mit Brühe abgelöscht. Nach etwa 20 Minuten Kochzeit haben wir zur Abrundung grünen Spargel aus dem Glas zugegeben und am Ende mit in Sahne verquirltem Eigelb die Suppe verfeinert. Abgeschmeckt wurde mit Pfeffer, Kräutern und frischer Petersilie. Wer mag, streut noch ein paar Sonnenblumen- und Kürbiskerne darüber.

Worauf wir Köche/innen vom HESSENMAGAZIN nicht gefasst waren, wollen wir Ihnen auch noch verraten. Sellerie und Spargel sind beide entwässernd - und dazu im Doppelpack ganz besonders wirkungsvoll :-o