Blätterregen - Segen oder Last

Mittwoch, den 28. Oktober 2020 um 11:07 Uhr Gut zu wissen - Gartenlust & Flügeltiere
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Laubbäume im Goldenen Oktober-Look (c) HESSENMAGAZIN.de
Laubbäume im Goldenen Oktober-Look (c) HESSENMAGAZIN.de

[Deutschland] Es ist Oktober. Und wie jedes Jahr um diese Zeit "entblättern" sich die Bäume. So wird jetzt wieder gefegt, gerecht und Laub weggeblasen - je nach Vernunft oder Unwissen der Gartenbesitzer. Wie praktisch, dass sich gerade jetzt Naturschützer sinnvolle Gedanken über die Verwertung machen. Denn das trockne Laub einfach verbrennen ist nicht mehr :-)


Insektenfreundlich und umweltschonend Laub entfernen

Regelmäßig im Herbst bedecken bunte Blätterteppiche den Boden. Und regelmäßig im Herbst verlärmen Laubsauger oder Laubbläser mit Verbrennungsmotor die Umgebung mit bis zu 100 Dezibel, die zudem auch Abgase ausstoßen, die unsere Umwelt verschmutzen.

Doch das muss nicht sein! Thomas Norgall, Naturschutzreferent beim BUND Landesverband Hessen, rät, Rechen und Harke statt Laubsauger oder Laubbläser einzusetzen:

„Laub mit der Hand zu rechen, hat viele Vorteile! Wer Laub zusammenrecht, braucht keinen klima- und gesundheitsschädlichen Treibstoff und lässt die Natur am Leben. Im Vergleich zu motorisierten Laubsaugern und Laubbläsern schonen Rechen zudem unser Gehör und das der Tiere.“ Auch Insekten und Böden profitieren von ihnen, erklärt Norgall: „Laubsauger erfassen und zerreißen nicht nur Blätter, sondern leider auch Insekten, Würmer und Spinnen. Laub und Geäst, das auf Beeten verbleibt, schützt den Boden vor Kälte und Austrocknung, verrottet zu Humus und schafft über Wochen eine farbenfrohe Blätterdecke. Laubhaufen unter einem Gebüsch bieten dem Igel darüber hinaus eine Überwinterungsmöglichkeit.“

Quelle und mehr: BUND, www.bund-hessen.de/tipps


Herbstlaub im Garten kompostieren

Alle Jahre wieder dasselbe „Problem“: Im Herbst fallen die Blätter der laubabwerfenden Gehölze. Je nach Witterung und Baumart früher oder später. Auf dem Gehweg oder im Hof muss das Laub dann aus Gründen der Verkehrssicherheit weggeräumt werden. Doch wohin mit der großen Menge an Laub? Bisher hat man das Laub über die Grüne Tonne "entsorgt".

Im Sinne einer umweltschonenden und klimafreundlichen Gartenpflege ist das nicht zweckmäßig. Das Laub der Bäume ist kein Abfall, sondern ein wertvoller Rohstoff. Deshalb sollte es auch da mineralisiert werden, wo es gewachsen und gefallen ist, nämlich im Garten. Dadurch bleibt die wertvolle organische Masse im geschlossenen Nährstoffkreislauf des Gartens. Dieser Rohstoff Falllaub hat es in sich: Für Milliarden von Boden-Mikroorganismen, Insekten und Regenwürmern ist es eine echte Kraftkur; denn diese haben es zum fressen gerne und heraus kommt schlussendlich wertvoller Humus! Der verbessert die Vitalität, die Gesundheit und Artenvielfalt des Bodens und ernährt die Pflanzen als universeller Bodenverbesserer.

Humus speichert CO2 und Wasser

Besonders jetzt, in Zeiten des spürbaren Klimawandels mit Hitze, Trockenheit und Dürre kommt dem Humus im Boden eine besondere Bedeutung zu: Er ist ein bedeutender Speicher für klimaschädliches CO2 !

Darüber hinaus ist Humus ein sehr ergiebiger Wasserspeicher. Von daher lohnt es sich, den Humusgehalt im eigenen Garten durch regelmäßige Gaben von organischem Material wie Blätter, Pflanzenreste oder Holzhäcksel zu erhöhen. Decken Sie damit für die Bodenlebewesen den Tisch und belassen sie das organische Material im eigenen Garten. Denn da gehört es hin!

Fünf Möglichkeiten, Falllaub im eigenen Garten zu kompostieren

1. Regenwurmfütterung durch Flächenkompostierung: Das Laub wird einfach als Schicht auf den abgeernteten Beeten ausgebracht. Ein Festmahl für die Regenwürmer, die die Blätter in ihre Gänge ziehen und verspeisen! So können wir ganz einfach ein neues Beet vorbereiten oder den Boden eines abgeernteten Beetes verbessern. Im nächsten Frühling ist der Boden locker, nährstoffreich und bereit zur Bepflanzung.

2. Einfach mal liegen lassen: Unter großen Bäumen kann das Laub - genauso wie im Wald - liegen bleiben. Die Natur zersetzt es mit Milliarden von nützlichen Mikroorganismen. Der Baum und darunter gepflanzte Stauden freuen sich über diese lebenswichtige Humus- und Nährstoffgabe.

3. Auf den Kompost: Blätter lagenweise auf den Kompost geben. Wichtig: die Laubschichten maximal 10 cm dick aufgeben, und abwechseln mit anderen Materialien. Auf jede Schicht immer eine Schaufel reifen Kompost oder Gartenerde zum „impfen“ streuen.

4. Rasen liebt Blätter: Während des Blattfalls 1-2 x mit dem Rasenmäher drüberfahren, kleinhäckseln und liegen lassen (am besten mit dem Mulchmäher). Dadurch wird der Abbau beschleunigt und die Bodenlebewesen fressen das „Fastfood“ ganz schnell weg und bereiten wertvollen Humus. Und ganz sicher: der Rasen geht nicht kaputt, ganz im Gegenteil. Auf die Herbstdüngung mit einem Mineraldünger kann man dann getrost verzichten!

5. Wildes Eck und Igelversteck: Bleibt etwas Laub übrig, richtet man in einer ungestörten Ecke ein „wildes Eck“ mit Igelversteck ein: ein paar Steine, alte Bretter oder Schnittholz mit reichlich Laub abgedeckt sind attraktiv für Igel und andere Nützlinge als Winterquartier.

Deshalb: Blätter jetzt im Garten kompostieren

Eine "Entsorgung" von organischer Masse wie Falllaub über die Grüne Tonne ergibt ökonomisch und ökologisch wenig Sinn. Vielmehr sollte so viel wie möglich im geschlossenen Stoffkreislauf des Gartens verbleiben. Am einfachsten ist die Flächenkompostierung auf den Beeten oder dem Rasen. Hier wird der Humus an Ort und Stelle aufgebaut und die Pflanzen regelmäßig mit Nährstoffen versorgt. Der eigene Kompost ist ein wertvoller Dünger und Bodenverbesserer, der Bodenleben und Bodenfruchtbarkeit nachhaltig fördert. Durch eine jährliche Kompostgabe von 3-5 l/m2 erhöht sich der Humusgehalt langfristig, verbessert die Wasserhaltefähigkeit des Bodens und bindet klimaschädliches CO2 !

Werden auch Sie jetzt zum Klimaschützer und fördern die Artenvielfalt der Bodenlebewesen in Ihrem Garten mit einem Festmahl aus Blättern!

Quelle: Gartenakademie RheinLand-Pfalz


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