Schloss und Burg: Geschichte ist teuer geworden

Donnerstag, den 27. März 2025 um 06:04 Uhr Freizeit & Tipps - Freizeit
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Neuschwanstein: Weltbekanntes Marchenschloss, leider nicht in Hessen (c) Softeis, CC BY-SA 3.0 Wikimedia Commons[Hessen] Kurz vor dem Beginn der Saison ehemaliger, im Winter ungeheizter Prachtbauten treffen bei uns vermehrt Presseeinladungen ein. Vorgestellt werden soll uns willigen Schreiberlingen der kommende Veranstaltungsreigen, mit dem die ganze Angelegenheit erneut ein Jahr finanziert werden soll. Allen voran diesmal "Hessens schönstes Barockschloss" bei Fulda mit drei ganzen Seiten Text.

Die Besitzer, das Haus Hessen (ehemals alter Adel), schreibt am 26.03.2025 für das Schloss Fasanerie:

"Das Schlossgespenst ist aus dem Winterschlaf erwacht, die Porzellanservice sind geputzt und die Audioguides haben Updates bekommen. Endlich ist es wieder soweit: Ab diesem Samstag, 29. März, kann Hessens schönstes Barockschloss besichtigt und in die privaten Gemächer hessischer Kurfürsten und Landgrafen geschaut werden. Zusätzlich gibt es ein Veranstaltungsprogramm in gewohnter Fülle und eine Ausstellung, die in die Welt fernöstlicher Kunst eintauchen lässt. „Auf geht es in eine neue Saison voller Kunst, Musik und Kultur“, freut sich Museumsdirektor Dr. Markus Miller. Jetzt kann jeder wieder Geschichte erleben – und das hautnah. Ein prachtvoll eingerichtetes Schloss, exquisite Möbel, Kronleuchter, edelste Tapeten und Kunstwerke aus dem 18. und 19. Jahrhundert zeugen in rund 60 Schauräumen von vergangenen Zeiten auf Schloss Fasanerie. Bei geführten Rundgängen können diese bestaunt werden.

... usw."

Tja, das Begucken der fürstlichen Staubfänger ist dort möglich für "nur" 10,50 € für Erwachsene und 4,50 € für Schüler von 6 bis 18 Jahren: www.schloss-fasanerie.de/startseite/

Da eine 20-Leute-Schlossführung, die während der Saison zu jeder vollen Stunde (also 7 Mal am Tag) stattfindet, ca. 45 Minuten dauert, klingeln pro Minute und Besucher knapp 24 Cent in der Kasse.

Oder anders gerechnet: 7 Führungen pro Tag mit 20 Teilnehmern zu 10,50 € ergeben 1.470 Euro Einnahmen pro Tag. Damit pro Woche (Dienstag bis Sonntag) stolze 8.820 €... und pro Monat: 35.289 €... und eine gute Saison lang von April bis Oktober 7 Monate wahrscheinlich 246.960 €.

By the way: Der Eintritt für Schloss Neuschwanstein kostet aktuell 21 Euro für Erwachsene Weinend.

Gut zu wissen: Die Eintrittspreise für die von der unserer Landesbehörde "Staatliche Schlössern und Gärten Hessen" verwalteten rund 50 Anlagen - Schlösser, Burgen, Klöster und Parks - betragen bei Ausstellungen, Führungen und Veranstaltungen in der Regel weniger als 10 Euro: www.schloesser-hessen.de/de/.


Burg Ronneburg (c) Carsten Steger, CC BY-SA 4.0 Wikimedia Commons
Burg Ronneburg (c) Carsten Steger, CC BY-SA 4.0 Wikimedia Commons

Bei der Ronneburg, die uns das Mittelalter näherbringen möchte, haben wir es eher mit Rittern und dazugeschalteten Märkten zu tun. Der Betreiberverein hat es geschafft in jahrelanger Gründlichkeit die Besucherzahlen in schwindelnde Höhen zu treiben. Bereits vor Jahren kamen schon komplette Reitervereine aus dem Rhein-Main-Gebiet zu den Großveranstaltungen angeritten. Bis zu den 31. Burgfestspielen im Jahr 2019 traten sich dann etwa 15.000 Besucher gegenseitig auf die Füße.

Bis dato sind die historisch ausgerichteten Spektakel eine kultige Zeitreise für Jung und Alt. Handwerker und Händler bauen rund um die Burg ihre Stände auf, schmieden Messer, schleifen Bernstein, nähen Lederschuhe und bauen Bogen. Daneben duftet es nach frisch gebackenem Brot, Gegrilltem und Kräutern. In viele Zelte der Akteure kann man hineinschauen. Wenn man Glück hat, wird ein Schwertkampf geboten und irgendwo erklingt historische Musik.

Zurzeit bezahlt man regulären Eintritt für Erwachsene 7,50 €, für Kinder ab 5 Jahren 6,00 € - bei Veranstaltungen allerdings etwas mehr: www.burg-ronneburg.de/veranstaltungskalender/

Übrigens: Parken oben auf der matschigen Wiese ist nicht mehr umsonst, sondern kostet 3 Euro.

PS: Früher waren wir öfter dort - siehe Ausflug auf die Ronneburg <-KLICK

Quelle: Brigitta Möllermann, HESSENMAGAZIN.de