[Hessen] Da beklagt sich die Redaktion der Gießener Allgemeinen Zeitung (GAZ): "Unser vielseitiges Bundesland ist Thema der Serie "Hessisch!". Wie abwechslungsreich Hessen wirklich ist, scheint sich in der Reiseliteratur noch nicht so ganz herumgesprochen zu haben. Wie der heutige Serienteil zeigt, werden hauptsächlich der Taunus, der Apfelwein und Frankfurt empfohlen." (Zitat - Den Link zum Bericht finden Sie weiter unten.)
Gut soweit. Wir haben es kapiert: Gießen wurde übersehen. Alsfeld wohl auch... und damit halb Mittelhessen.
Klar, dem Herausgeber (= das Mittelhessische Druck- und Verlagshaus GmbH & Co. KG) gefällt das überhaupt nicht. Immerhin lebt so eine Regionalzeitung ja davon, dass ihre Berichte (aufmerksam ;-) von vielen Menschen gelesen werden.
Doch wie es (regional) begrenzt eben so ist: Man schreibt aus der Mitte seines eigenen Wissens heraus und überfordert damit in der Regel jeden fremden "Mitleser". Nur jene, die regional im Thema sind, also dazu gehören, haben eine Ahnung davon, was zum Beispiel die Serie "Hessisch!" ist und wo sie veröffentlicht wird.
Außenstehende bleiben doof! Böswillige könnten vermuten, das ist Absicht. Bemüht man trotzdem mal die Suchmaschine GOOGLE zu der o.g. Serie "Hessisch!", wird man auch nicht viel schlauer.
Hartnäckige finden jedoch auf Seite 4 endlich einen Hinweis der Wetterauer Zeitung (= Mittelhessen = dasselbe Verlagshaus!), dass man für "nur 14,95 Euro" im Sechs-Wochen-Abo Dienstag, Freitag und Samstag mitlesen und Preise gewinnen kann, wie eigenartig - äh, herrlich und besonders - wir Hessen sind.
Selbst gucken: https://www.wetterauer-zeitung.de/wetterau/herrlich-hessisch-13548196.html
Den erstgenannten Artikel und die ganze Seite mit Anzeigen und überregionalem Allerlei finden Sie dort: https://www.giessener-allgemeine.de/hessen/andere-hessen-lieben-13875862.html
Versuch einer Erklärung
HESSENMAGAZIN.de ahnt, warum Hessen first! nicht wirklich klappen kann:
- Wir haben in Hessen keine attraktive Meeresküste oder große Seen mit touristischer Dampfschifffahrt.
- Unsere Berge sind nur Mittel-Gebirge. Es lohnt sich nicht, eine Straßengebühr zu erheben wie dort <-KLICK.
- Das Bundesland wird von (zu) vielen Autobahnen durchschnitten: Alle huschen in ihren Blechkarossen vorbei.
- Der vorbeihuschende Transit-Verkehr bekommt kaum Anreize, irgendwo einen Stopp einzulegen. Überall sieht man nur Wald und Felder... und manchmal ein langweiliges braunes Hinweisschild am Straßenrand - leider ohne Aussagekraft.
- Die Provinz (außerhalb der großen Städte) wirkt eigentlich immerzu wie ausgestorben: Kaum Tankstellen, kaum Würstchenbuden / Cafés am Straßenrand... Man könnte verhungern beim endlosen Cruisen über Landstraßen.
Trotzdem geben sich viele Regionen ein feines (aber winzigkleines) Image
Mittel-Hessen, Oberhessen (existiert nicht in der Realität :-), Rotkäppchenland, Bergstraße, Gleiberger Land, Huttengrund, Osthessen, Rheingau ... usw. bis zum Wolfhagener Becken. Alle diese 71 (!) Seiten sind zu finden bei Wikipedia <-KLICK.
Last but not least: Die einzelnen Regionen arbeiten nicht zusammen, ziehen nicht am gleichen Strick und sind sich untereinander nicht grün.
DAS nennt man "Kirchturmdenken". Der Zusammenhalt der Bevölkerung geht nur so weit, wie man von seinem Kirchtum aus sehen kann. Die Sicht auf die anderen ist geprägt von Neid und Mißgunst. Einst war genau das für unsere Feudalherren im Mittelalter eine politische Notwendigkeit: "Teile und herrsche."
Tja, wo wäre denn die Herrschaft hingekommen, wenn sich alle zusammen gegen sie verschworen hätten ... Heutzutage funktioniert das Prinzip übrigens prächtig in der modernen Variante: Mobbing.
Die Landbewohner hassen die Städter wegen ihrer Überheblichkeit, die Städter verachten die Leute auf dem Land aufgrund vermuteter Rückständigkeit... Die Leute aus dem dünn besiedelten Mittelgebirge schauen mitleidig auf jene Flachlandbewohner, die keinen Schnee kennen ... Dörfler halten zusammen und helfen sich gegenseitig. Die Menschen in der Stadt sind dagegen froh, wenn sie von ihren Nachbarn nicht beobachtet werden.
Und so hat HESSENMAGAZIN.de also weiterhin alle Chancen, ohne abgrenzende Randerkennung und völlig unvoreingenommen für mehrere tausend Leser pro Tag umfassend aus Hessen berichten zu können :-))))
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Quelle: Brigitta Möllermann, www.HESSENMAGAZIN.de