Trocken und sonnenscheinreich: Der wärmste April seit 1881

Donnerstag, den 03. Mai 2018 um 00:00 Uhr Gut zu wissen - Klima - Wetter - Wandel
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Bei fast 30 Grad mit dem Tretboot auf der Kinzig unterwegs (c) HESSENMAGAZIN.de
Bei fast 30 Grad mit dem Tretboot auf der Kinzig unterwegs (c) HESSENMAGAZIN.de

[Hessen- Deutschland] April 2018:  Hochdruckgebiete über Mitteleuropa und Skandinavien hielten im April die Tiefausläufer meist fern von Deutschland. So herrschten bereits Anfang des Monats überwiegend frühlingshafte, ab der zweiten Monatshälfte sogar sommerliche Temperaturen. Im Mittel war damit der Monat für Deutschland und für viele Bundesländer der insgesamt wärmste April seit Beginn kontinuierlicher Wetteraufzeichnungen im Jahre 1881.

Niederschläge fielen zum Auftakt vor allem in Norddeutschland nochmal als Schnee. Danach entwickelten sich mit höheren Temperaturen gebietsweise heftige Gewitter mit Starkregen und schweren Sturmböen. Alles in allem zeigte der April neben der ungewöhnlichen Wärme ein deutliches Niederschlagsdefizit bei überdurchschnittlicher Sonnenscheindauer. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.

Anfangs frühlingshaft, zur Monatsmitte außergewöhnlich warm
Mit hochgerechnet 12,4 Grad Celsius (°C) lag im April 2018 der Temperaturdurchschnitt um etwa 5,0 Grad über der Referenz von 7,4 °C, dem Aprilwert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Gegenüber der späteren Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die positive Abweichung immer noch rund 4 Grad. Durch die anfangs frühlingshaften, zur Monatshälfte hin sommerlichen, tlw. sogar hochsommerlichen Temperaturen, war der Monat auch wärmer als der April 2009, dem mit 11,8 °C bisher wärmsten April.

Selbst der ausgesprochen kühle Monatsbeginn im Norden Deutschlands änderte daran nichts. Hoch „Norbert“ brachte dem Bundesgebiet ab der Monatsmitte ein einwöchiges Sommerfeeling: Ohlsbach, südöstlich von Offenburg, verzeichnet am 22. mit einer Tageshöchsttemperatur von 30,4 °C den ersten „Heißen Tag“ des Jahres. In der Nacht sanken die Temperaturen kaum noch in Frostnähe. Fritzlar, südwestlich von Kassel, meldete am 6. mit -4,9 °C den niedrigsten Einzelwert.

Gebietsweise erste schwere Gewitter – dennoch insgesamt deutlich zu trocken
Der April verfehlte mit rund 35 Litern pro Quadratmeter (l/m²) sein Soll von 58 l/m² recht deutlich. Dabei traten bundesweit sehr unterschiedliche Niederschlagssummen auf. An Ostern sorgte typisches Aprilwetter für Niederschläge, die im Norden nochmal als Schnee fielen: Am 1. meldete Tribsees, südwestlich von Stralsund 20 cm, am 2. Neuhaus am Rennweg im Thüringer Wald 22 cm. Besonders trocken war der April in der Hallertau, dem Gäuboden und in der Bodenseeregion – örtlich waren es insgesamt nur etwa 10 l/m².

Im hessischen Odenwald fielen dagegen gebietsweise 120 l/m² und mehr, insbesondere durch Tief „Joi“ am 13. sowie ungewöhnlich kräftige Gewitterregen am 23. des Monats. Aus der Region wurden örtlich Überschwemmungen und schwere Schäden gemeldet. Am 29. meldete Aachen-Ohlsbach nach Durchzug kräftiger Gewitter mit 63,3 l/m² die bundesweit größte Tagessumme.

April bot Deutschland reichlich Sonnenschein
Die Sonnenscheindauer im April überstieg das Soll von 152 Stunden mit über 225 Stunden deutlich. Besonders begünstigt war dabei der Süden Deutschlands mit teilweise mehr als 270 Stunden. Zu den vergleichsweise sonnenscheinärmeren Regionen zählten das Emsland, Münsterland, Ruhrgebiet und die Eifel mit etwa 165 Stunden.

Das Wetter in Hessen
Für Hessen notierte der DWD 12,6 °C (7,5 °C), annähernd 55 l/m² (59 l/m²) und knapp 225 Sonnenstunden (152 Stunden). Starkregen, der am 13. durch Tief „Joi“ herangeführt wurde, sorgte gebietsweise für Niederschlagssummen von über 40 l/m² in 12 Stunden. Rabenau-Geilshausen registrierte hierbei die deutschlandweit größte Tagesmenge mit 49,5 l/m². Der hessische Odenwald zählte mit über 120 l/m² zu den niederschlagsreichsten Regionen Deutschlands.

Immer wieder neue Gewitterzellen führten dort am 23. zu enormen Regenmengen - innerhalb von zwei Stunden fielen laut Auswertung von Radardaten bis zu 80 l/m². In Hetzbach, nordöstlich von Heidelberg, konnte die Mümling die Wassermassen nicht mehr fassen und schoss wie ein reißender Fluss die Hauptstraße hinunter. Es entstanden enorme Schäden. Am Morgen des 6. meldete Fritzlar, südwestlich von Kassel mit -4,9 °C den bundesweit tiefsten Temperaturwert des Monats.

Quelle Text: DWD

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