Sorgen um die Bestandserhaltung im Vogelsberggarten

Dienstag, den 30. August 2022 um 11:42 Uhr Vogelsberger Natur - Vogelsbergarten Ulrichstein
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Richard Golle auf dem Bauernacker zwischen Kohl, Kürbis und Kartoffeln (c) Brigitta Möllermann[Ulrichstein / Vogelsberg] Flora und Fauna leiden momentan unter der sommerlichen Trockenheit. Vögel finden keine Nahrung für ihren Nachwuchs mehr, und Pflanzen bilden kaum noch Samen. Sogar das Kraut der Kartoffel verdörrt teilweise auf dem Bauernacker am Schlossberg, anstatt langsam zu welken und dem unterirdisch reifenden "Erdapfel" die Kraft zum Wachsen zu schenken. "Das ist das erste Jahr, in dem so etwas trotz des humusreichen Bodens geschieht," sagt Richard Golle, der Geschäftsführer des Vogelsberggartens in Ulrichstein.

Gegossen werden momentan lediglich die Kürbisse auf dem Acker, der Bauerngarten, das Gehölzanzuchtbeet plus die Insektenweide - und zwar ausschießlich mit Zisternenwasser, das aus dem Burgteich herübersickert.

Dieser enthält noch einen Rest Wasser aufgrund der mit dem Oberwald "kommunizierenden Röhre" – eine Besonderheit im tiefen Basaltgestein.

Infotafel: Geotop Schlossberg Ulrichstein (c) Brigitta Möllermann
Ausschnitt aus der Infotafel am Geotop Schlossberg Ulrichstein (c) Brigitta Möllermann

Zurzeit blühen nur wenige Pflanzen - das sind solche, die mit der Trockenheit gut zurechtkommen. Bis Ende Mai war der Vogelsberggarten zwar durch genügend Feuchtigkeit im Boden gut versorgt, und Blumen, Kräuter und Büsche bildeten reichlich Samen. Doch seit drei Monaten verzeichnet man auch hier im Mittelgebirge nur minimale Niederschläge, so dass die Vegetation auf "Sparflamme" läuft. Manche der Fruchtstände sind jetzt nicht keimfähig, dadurch kann der Fortbestand nur durch zwei- und mehrjährige Pflanzen gesichert werden.

Richard Golle freut sich jedoch auch in dieser Zeit auf interessierte Besucher, die jeden Tag des Jahres den offenen Garten im Hohen Vogelsberg besichtigen können oder sich zu den Führungen in Ulrichstein einfinden. Beim nächsten Termin am 3. September 2022 ab 14 Uhr lädt er persönlich zu einem zweieinhalbstündigen Rundgang über das Gelände ein. Hauptthema sind die alten Getreidesorten sowie im Herbst blühende Pflanzen. Treffpunkt ist am Ulrichsteiner Museum im Vorwerk, Hauptstraße 33. Die Teilnahme kostet 5 Euro pro Person.

 Futter für Bienen und Schmetterlinge: Auf dem Inseltenweidenbeet blühen ungefüllte Rosen und anspruchslose Blaurauten (c) Brigitta Möllermann
Futter für Bienen und Schmetterlinge: Auf dem Inseltenweidenbeet blühen ungefüllte Rosen und anspruchslose Blaurauten (c) Brigitta Möllermann

Auf das Thema Wasser kann man ihn übrigens jederzeit ansprechen. Wenn es nach ihm geht, sollte jeder, der ein Haus baut, eine Zisterne anlegen, um vorsoglich Regenwasser zu sammeln. Zudem wäre die Nutzung von Brauch- bzw. Grauwasser sinnvoll und zweckmäßig. Ebenso wie das Anlegen von Wasser-Rückhaltebecken, damit jede zukünftige Trockenheit oder Überschwemmung nicht gleich zur Katastrophe wird.

Am 25. September 2022 feiert man ab 14 Uhr Erntedank im Vogelsberggarten an der Ernst-Happel-Hütte neben dem Bauerngarten. Die Gäste werden von Richard Golle und Sandra Bauer an diesem Tag zu einer botanischen Führung mit Märchen eingeladen. Die Teilnahme ist frei, Spenden werden gern entgegengenommen.

Kontakt und Nachfragen per Mobiltelefon: 0170-7245241.
Mehr Infos: www.hessenmagazin.de/vogelsbergarten-in-ulrichstein.html und www.vogelsberggarten.de

Quelle: Brigitta Möllermann

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