Natürlicher Erhalt der Vielfalt im hessischen Mittelgebirge Vogelsberg

Donnerstag, den 02. April 2020 um 11:07 Uhr Vogelsberger Natur - Vogelsbergarten Ulrichstein
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Restaurierte Burgruine auf dem Schlossberg (c) Brigitta Möllermann
Restaurierte Burgruine auf dem Schlossberg (c) Brigitta Möllermann

[Ulrichstein / Vogelsberg] Unsere moderne Kulturlandschaft braucht Refugien für die Natur. Eins davon liegt im hessischen Mittelgebirge Vogelsberg. Der naturnahe Vogelsberggarten auf rund 600 Höhenmetern ist ein Teil des Naturparks im Hohen Vogelsberg und gehört zur Stadt Ulrichstein. Die Attraktivität des Schlossbergs dort in Hessens höchstgelegener Stadt hat durch die Anlage rund um die Burgruine enorm zugenommen.

Besondere Kriterien bestimmten bereits vor zwei Jahrzehnten die Auswahl für dieses FFH-Gebiet, damit an dieser Stelle eine große floristische und faunistische Artendiversität gepflegt und erhalten werden kann. Auf dem ca. 6 ha großen Gelände überdauern seither viele geschützte Lebensraumtypen und Arten. Für viele weitere Pflanzen, die nur an dieser Stelle vorkommen, dient der Vogelsberggarten inzwischen sogar als Genpool.

Gehölzbeet neben dem Bauenracker (c) Brigitta Möllermann
Gehölzbeet neben dem Bauenracker (c) Brigitta Möllermann

Der 2003 gegründete Verein der Freunde und Förderer des Vogelsberggartens bekommt seit 2017 für vier Jahre Unterstützung vom Land Hessen. Die Gelder sollen in die Erweiterung der biologischen Vielfalt investiert werden. Und so wurden bereits neue Themen- und Nachzuchtbeete angelegt, ein separates Feld umzäunt für die Gehölzanzucht von selten gewordenen Baumarten. Und 2018 und 2019 kamen ein Glatthafer-Terrassenbeet sowie eine Insektenweide als Anschauungsobjekt hinzu.

Erhalten fördern, unterstützen

Ulrichsteins Bürgermeister (c) Edwin Schneider„Es ist der schönste Platz in der Stadt und ein Hotspot für die ganze Region“, sagt Edwin Schneider, der 2011 zum Bürgermeister der Stadt Ulrichstein gewählt wurde. Aus diesem Grund helfen auch mehrere Leute aus dem Ort und der Umgebung gerne als Paten mit, die Beete im Garten zu pflegen.

Auch er selbst setzt sich persönlich als Vorsitzender des Fördervereins für den Garten ein. Zu alledem hilft die Stadt mit beim Erhalt der Gartenanlage, indem ihre Bauhofmitarbeiter in Absprache mit dem Geschäftsführer manche Arbeiten übernehmen. Außerdem beteiligt sich der Naturpark finanziell mit 4.000 Euro jährlich.

Immer wieder fließen auf Anfrage namhafte Spenden verschiedener Sponsoren in die Kasse des Betreibervereins. „Da kommen schon mal 5.000 Euro von der OVAG (Oberhessische Versorgungsbetriebe), der hessenWIND (Betreiber des Windparks), von Vogelberger Firmen sowie einigen Vereinen zusammen“, erwähnt Schneider. Er freut sich, dass in den letzten Jahren über 26.000 Euro unter anderem in Schautafeln, mehreren Hochbeeten, eine zweite Hütte als Unterstand plus die Ausbesserung des Weges durch den Sukzessionswald angelegt werden konnten.

Weiterhin betont Bürgermeister Schneider, dass der Vogelsberggarten grundsätzlich offen und für jedermann zugänglich bleiben soll. Man ist sich einig, wenn Zäune gesetzt oder erneuert werden, sollen sie keinesfalls die Besucher aussperren, sondern die Kühe und Schafe im Rahmen von Weideprojekten an Ort und Stelle halten.

Der Geschäftsführer des Vogelsberggartens als Gärtner (c) HESSENMAGAZIN.de
Richard Golle, der Geschäftsführer des Vogelsberggartens als Gärtner im Frühjahr im Bauerngarten (c) HESSENMAGAZIN.de

Der Schlossberg ist längst zu einem touristischen Highlight im Vogelsberg geworden. Auf dem Ulrichsteiner Wanderweg „Weitblicktour“ durchqueren immer wieder zahlreiche Gäste den Vogelsberggarten. Oft legen sie eine Rast auf einer der Bänke auf dem Gelände ein und genießen am Höhepunkt ihrer Tour das wundervolle Panorama.

Quelle: Brigitta Möllermann, www.HESSENMAGAZIN.de