Biodiversitätsbericht - Weckruf an die Weltgemeinschaft

Samstag, den 07. April 2018 um 00:00 Uhr Gut zu wissen - Dossier: Natur und Umwelt
| Drucken |

Stelldichein der Lurche in einem Tümpel (c) HESSENMAGAZIN.de
Stelldichein der Lurche in einem Tümpel (c) HESSENMAGAZIN.de

Dringliche Aufgabe: Erhalt der biologischen Vielfalt

[Welt] Der im März 2018 bei der sechsten Vollversammlung des Weltbiodiversitätsrates (IPBES) in Kolumbien verabschiedete Biodiversitätsbericht zu Europa und Zentralasien zeigt, dass die biologische Vielfalt und damit die Grundlage menschlichen Wohlergehens stark gefährdet sind. „Der Bericht ist ein Weckruf der Wissenschaft an die Weltgemeinschaft, dass der aktuelle westliche Lebensstil unvereinbar ist mit dem Erhalt unserer natürlichen Ressourcen“, so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller, „Die fortschreitende Zerstörung der Natur und die massive Gefährdung unserer Lebensgrundlagen sollten uns allen die Augen öffnen. Die neue Bundesregierung muss sich insbesondere für eine andere EU-Agrarpolitik einsetzen.“ Anders gebe es keine Chance, dass Insekten- und Vogelsterben aufzuhalten.

Laut Bericht ist der Biodiversitätsverlust maßgeblich auf die intensivierte Land- und Forstwirtschaft zur Versorgung mit Nahrungsmitteln und biobasierten Brennstoffen zurückzuführen. Als wichtige Treiber dieser Entwicklung wird vor allem eine fehlgeleitete Subventionspolitik genannt. Westeuropa schneidet besonders schlecht ab, etwa beim ökologischen Fußabdruck, der die Fläche widergibt, die zur dauerhaften Aufrechterhaltung des Lebensstils erforderlich ist.

Dem Bericht zufolge beansprucht jeder Deutsche pro Jahr rund 5 Hektar – ein Flächenbedarf, der weltweit einer der höchsten und nur durch die Inanspruchnahme von Flächen im Ausland zu stillen ist. So verwundert es nicht, dass die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union für etwa zehn Prozent der jährlichen weltweiten Entwaldungsrate verantwortlich gemacht werden.

„Einmal mehr verdeutlichen die Ergebnisse des Berichts, dass insbesondere westliche Gesellschaften im Rahmen globalisierter Handelsströme über Landesgrenzen hinweg die Zerstörung der biologischen Vielfalt exportieren“, so Miller. „Biodiversitätsschutz ist eine globale Aufgabe, die bei jedem vor der eigenen Haustür anfängt. Die Bundesregierung sollte sich ihrer Verantwortung zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele bewusst sein und ihren Beitrag dazu leisten, wirtschaftliches Wachstum von der Naturzerstörung zu entkoppeln.“

Quelle Text: NABU

2403