Von oben nach unten: Einmal Tourismus fürs Kinzigtal bitte

Samstag, den 23. Mai 2020 um 09:11 Uhr News Ticker - Aktuelles
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Schild mit Übersichtskarte am Parkplatz des Kinzig-Stausees bei Steinau (c) HESSENMAGAZIN.de
Schild mit Übersichtskarte am Parkplatz des Kinzig-Stausees bei Steinau (c) HESSENMAGAZIN.de

[Hessen] Es ist erstaunlich, wie kompliziert es sein kann, an Fördergelder zu kommen. Dazu braucht es gewiefte Spezialisten und manchmal auch "Verbundpartner" plus eine wirklich gute bzw. möglichst durchschlagende Idee. Die Ministerien, die "machen lassen" und dafür den Geldtopf öffnen, sind ja nicht knauserig, wollen aber überzeugt werden - am besten mit ausgewählten Worten - so wie hier: "NaTourHuKi“ nennt sich das Vorhaben zur Entwicklung eines nachhaltigen Tourismuskonzepts für den Landschaftsraum „Kinzigtal“ von Hanau bis Steinau an der Straße im Main-Kinzig-Kreis mit Fokus auf den Tagestourismus.

Alles verstanden?

Wenn nicht, dann wollen wir mal Licht in die Angelegenheit bringen :-)

Die Fakten zu FONA (Forschung für Nachhaltige Entwicklung)

  1. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) legte ab 2017 im Rahmen der Initiative "Zukunftsstadt" das Förderprogramm "Stadt-Land-Plus" auf. Es ist - nach einigen Änderungen - in zwei Etappen gedacht für Forschungs- und Entwicklungsvorhaben im Themenbereich "Ressource Land".
  2. Die Technische Universität Darmstadt suchte sich daraufhin für die Bewerbung als Partner:
    .  die Hochschule Heilbronn,
    .  die Fachhochschule Frankfurt (Frankfurt University of Applied Sciences),
    .  die Regionalpark Ballungsraum RheinMain GmbH,
    .  und als "Praxispartner" die Stadt Hanau samt Umweltzentrum
    .  sowie die Spessart Tourismus und Marketing GmbH in Gelnhausen.
  3. Unter den Bewerbern wurden nach der ersten Runde noch einmal 10 ausgewählt. Mehr dazu: HIER <-KLICK.
  4. Bewilligt wurden u.a. dem Verbundprojekt "NaTourHuKi" 2,6 Millionen Euro für die ersten drei Jahre ab 2020.

Was in der Region jetzt schon im Laufe eines Jahres von Tagestouristen besuchenswert ist

Abgesehen davon, dass der Main-Kinzig-Kreis nicht wirklich zu den "armen" Landkreisen gehört und dort längst eine Menge los ist, sollte bestimmt / ganz sicher / unbedingt noch das eine oder andere Bänkchen am Wanderweg oder am Mainufer aufgestellt werden, damit sich die Tagestouristen darauf ausruhen können :-).

By the way: Wir haben uns schon öfter live und vor Ort umgeschaut im Kinzigtal <-KLICKmal.


Die betreffende Pressemeldung der Stadt Hanau im Original vom 22. Mai 2020:

Bundesministerium fördert nachhaltiges Tourismuskonzept für Hanau und den westlichen Main-Kinzig-Kreis

Nach fast eineinhalbjähriger Vorbereitung kam unlängst endlich die erhoffte Nachricht aus Berlin: Das Verbundforschungsvorhaben des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) wurde vorerst für die erste Projektphase (drei Jahre) bewilligt. „Das hat dann doch die Mühen gelohnt“, meint der Verbundleiter Prof. Dr. Jörg Dettmar von der TU Darmstadt erleichtert, der die Aufgabe hatte, fünf weitere Partner für den gemeinsamen Antrag zu koordinieren. Verbundpartner sind unter der Leitung der TU Darmstadt mit den Hochschule Heilbronn, Frankfurt University of Applied Sciences die Stadt Hanau, die Regionalpark Ballungsraum RheinMain GmbH sowie die Spessart Tourismus und Marketing GmbH.

Insgesamt wurden aus einem Bewerberpool im Rahmen der BMBF-Fördermaßnahme „Stadt-Land-Plus“ von mehr als 50 Antragstellern letztlich zehn ausgewählt. „Mit entscheidend dafür war sicherlich auch die Fokussierung auf das Thema Tourismus“, meint der Verbundleiter.

Unter dem zunächst etwas sperrigen Namenskürzel „NaTourHuKi“ beschäftigt sich das Vorhaben mit der Entwicklung eines nachhaltigen Tourismuskonzepts für den Landschaftsraum „Kinzigtal“ von Hanau bis Steinau an der Straße im Main-Kinzig-Kreis mit Fokus auf den Tagestourismus.

Der Tagestourismus ist gerade in der aktuellen Lage besonders im Fokus. Das zeigen die vergangenen Wochen, als die Region von deutlich mehr Naherholungssuchenden als normal üblich frequentiert wurde. Umso wichtiger ist deshalb auch der wissenschaftliche Blick auf dieses Phänomen.

Jeder der Verbundpartner steuert spezifisches Know-how zum Projekt bei: Die wissenschaftliche Perspektive bringt Leiter Prof. Dettmar für die Bereiche Landschaftsplanung, Naturschutz, Stadtökologie, Landschaftsarchitektur und Stadtplanung ein zusammen mit Prof. Dr. Petra Schäfer von der Frankfurt University of Applied Sciences für die Mobilitätsforschung und Prof. Dr. Ralf Vogler von der Hochschule Heilbronn für die Tourismuswissenschaft.

Die Praxispartner - Kjell Schmidt vom Regionalpark Frankfurt RheinMain, Gabriele Schaar-von Römer vom Umweltzentrum der Stadt Hanau und Bernhard Mosbacher von der Spessart Tourismus und Marketing GmbH - behalten die regionale Perspektive sowie die Machbarkeit im Blick.

„So wird eine enge Zusammenarbeit mit wichtigen Partnern der Region und der Wissenschaft institutionalisiert“, freut sich die Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler. Der Oberbürgermeister von Hanau, Claus Kaminsky, weist auf die „enge Verflechtung der wachsenden Stadt mit dem Umland, insbesondere dem Kinzigtal“ hin.

Durch das Bevölkerungswachstum in Hanau und im Rhein-Main Gebiet nimmt die Nachfrage nach regionalen Erholungsmöglichkeiten und andere Tourismusangeboten in der Region bis hin zum Spessart in den nächsten Jahrzehnten deutlich zu. Das Vorhaben will hierzu belastbare Prognosen, nutzbare Potentiale und mögliche Perspektiven für den Tagestourismus entwickeln.

Schon heute gibt es allerdings hier erhebliche Konflikte im Spannungsfeld von Natur- und Landschaftsschutz, der Verkehrsbelastung, dem weiteren Ausbau der Verkehrsinfrastruktur (z.B. ICE Strecke Hanau-Fulda), der Siedlungsflächenentwicklung, der Sicherung der Land- und Forstwirtschaft und der Erholungsnutzung. Hier intelligente, nachhaltige Lösungsansätze zu finden ist das gemeinsame Anliegen der Verbundpartner.

Eine Zielgruppe, die in bisherigen Tourismuskonzepten noch nicht berücksichtigt wurde, sind Menschen mit besonderen Bedürfnissen. Sei es, geeignete Wege für Kinderwagen, Rollstuhl und Rollator zu finden oder bisherige Angebote für Beeinträchtigungen wie Sprache, Sehen oder Hören weiter zu entwickeln.

Konkret heißt dies zum Beispiel, dass im Kinzigtal eine Regionalparkroute geplant wird als wichtiger Baustein für das geplante Tourismuskonzept. Hanau hat etwa mit dem Grünen Ring eine landschaftsbezogene Naherholungsinfrastruktur erschlossen. Der Main-Kinzig-Kreis hat in den letzten Jahren die Tourismuszahlen gesteigert und in touristische Infrastruktur investiert. Studien zeigen, dass die Wertschöpfung durch den Tagestourismus in der Region höher ausfällt als durch den Übernachtungstourismus.

Die geplante nachhaltige Tourismusstrategie will einen ökonomischen Mehrwert durch attraktive Erholungsmöglichkeiten und Steigerung der touristischen Potentiale schaffen und dabei Rücksicht nehmen auf den empfindlichen Naturraum.

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