Nebel am heimischen Ofen: Backe backe Kuchen...

Freitag, den 11. November 2011 um 10:42 Uhr Das leibliche Wohl - Gesund oder ungesund bis giftig
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Aus gutem Grund noch leer: Backformen aus Silikon / Foto: HESSENMAGAZIN.de[Hessen - Deutschland] Schon Jahre lang lachen uns farbige Küchenutensilien aus den Verkaufsregalen an. Gerne nehmen wir Buntes mit nach Hause - im Glauben, dann mache es am Herd sicher mehr Spaß, etwas zuzubereiten. Neu im Programm sind fröhliche wirkende Kuchenbackformen aus dem Kunststoff Silikon, der eigentlich durch einen Zufall entstand: „Ich hatte im Jahr 1932 die Idee, einen künstlichen Nebel zu erfinden, um ganze Städte damit einzuhüllen, falls es jemals wieder einen Krieg geben würde. Damals gab es ja noch keinen Radar. Doch heraus kam immer nur ein schneeweißes Gas. Nach jahrelangen Versuchen – inzwischen schrieben wir das Jahr 1941 – führte ich die Untersuchungen in eine andere Richtung fort. Da entdeckte ich schließlich eine zähe weiße Masse – das Silikon.“ Richard Müller / Wikipedia.de

Heute werden neben dem Dichtstoff Silikon und Brustimplantaten aus dem Material widerstandsfähige Schneidunterlagen, Pfannenwender und sogar Schnuller hergestellt - beißfest, knautschsicher, hitzebeständig und formschön. Unschlagbare Eigenschaften, doch immer wieder beschäftigen sich Tester mit seinen Inhaltsstoffen.

Backformen dampfen im heißen Ofen vier Stunden lang aus / Foto: HESSENMAGAZIN.de
Ikea Backformen gasen im 200 Grad heißen Ofen vier Stunden lang aus / Foto: HESSENMAGAZIN.de

Im Jahr 2004 hinterfragten die ersten: "Sind Küchengerätschaften aus Silikon unbedenklich für die Gesundheit?"

In Deutschland druckst man inzwischen herum mit: "Ja, bei guten Herstellern kann man davon ausgehen..." Das österreichische Umweltbundesamt nennt die Sache jedoch beim Namen. Unter der Rubrik Schadstoffe liest man über Silikonbausteine: "Für den Menschen galten diese Substanzen lange als toxikologisch unbedenklich, allerdings lässt sich das nicht mehr uneingeschränkt behaupten." <-KLICK

Auch das WDR-Fernsehen hakte im Juni 2011 bei seiner Sendung "Servicezeit" zum Thema Silikon in der Küche trotz angeblich jetzt besserer Produkte nach und riet: "Dennoch empfehlen Verbraucherschützer, ganz auf Nummer sicher zu gehen und neu gekaufte Silikonwaren selbst auszugasen. Wie das geht, hat die Servicezeit bei der Technischen Universität Dresden erfragt. Dort hat man sich bereits ausgiebig mit diesem Problem beschäftigt. Die Empfehlung der Experten: Die neuen Silikonformen in den Backofen stellen und dort vier Stunden lang bei 200 Grad Celsius erhitzen. Das Küchenfenster sollte man dabei öffnen."

Und so machen Sie es richtig:

1) Sie kaufen bei Ikea oder einem ähnlichen Anbieter hübsche Backformen.
2) Sie schicken zu Hause alle Bewohner der Wohnung für vier Stunden aus dem Haus.
3) Sie heizen ihren Backofen auf 200 Grad und stellen bei weit geöffnetem Fenster die Formen hinein.
4) Verlassen Sie den Raum, atmen Sie am anderen Ende der Wohnung weiter.
5) Binden Sie sich ein Tuch vor Nase und Mund, wenn Sie kontrollieren gehen, ob im Ofen nichts schmilzt.
6) Nach vier Stunden schalten Sie den Ofen aus und versuchen den wabernden Plastikgeruch aus der Wohnung zu wedeln.
7) Denken Sie darüber nach, die Backformen eventuell noch im 60 Grad heißen Waschgang ihrer Maschine durchzuspülen...
8) Schauen Sie nach: finden Sie die alten Back- und Kuchenformen noch irgendwo im Schrank?

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