[Hessen] 11.02.2021 - Die Ergebnisse des Corona-Gipfels und der Beratungen des hessischen Corona Kabinetts sind laut Handelsverband Hessen eine schwere Enttäuschung. Die Aussicht auf eine Öffnungsstrategie, mit einem Stufen-Plan zum Wiederhochfahren der Wirtschaft und damit eine Perspektive für hessische Händlerinnen und Händler auf Besserung, sei erneut zunichtegemacht worden. Der Handelsverband Hessen fordert daher mit Nachdruck eine verlässliche Planungs- und Handlungssicherheit und Anpassungen bei den Überbrückungshilfen.
Die Branche habe nachweislich mit funktionierenden Hygienekonzepten dafür gesorgt, dass Einkaufen auch in Pandemiezeiten sicher ist. Das zeige der Lebensmitteleinzelhandel Tag für Tag. Der neuen Festlegung des Inzidenzwertes auf 35 für die Wiedereröffnung der Geschäfte fehle jede nachvollziehbare Basis. Zumal bereits etliche verantwortungsvoll ausgearbeitete Konzepte vorlägen. Sven Rohde, Hauptgeschäftsführer vom Handelsverband Hessen, konkretisiert: „Als ersten kurzfristigen Schritt hatten wir ein Konzept in Form von Einzelterminen unter Einhaltung sämtlicher Hygienevorschriften vorgelegt. Zusammengefasst unter dem Stichwort Click&Meet.”
Es sei absolut nicht nachvollziehbar, warum eine Öffnung bei konsequenter Umsetzung der Infektionsschutzmaßnahmen und vorheriger Terminvereinbarung nicht möglich sei. Der Handel fordert daher auch bei Inzidenzen über 35, die Möglichkeit des Einsatzes abgestufter Verfahren.
„Die Situation vieler Händlerinnen und Händler ist aussichtslos. Es fehlt neben schneller finanzieller Entschädigung auch eine Planungssicherheit und klare Perspektive”, so Rohde. Es müsse unter anderem gerade für Personengesellschaften die Möglichkeit zur Anrechnung des Unternehmerlohns bei der Überbrückungshilfe III geschaffen werden.
Neben der finanziellen Unterstützung brauche es jetzt aber umgehend die angekündigte Öffnungsstrategie. Bis zum nächsten Treffen der Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten mit der Bundeskanzlerin im März dürfe man nicht warten. Das bisherige politische Vorgehen zerstöre nicht nur dauerhaft Unternehmen, sondern auch die Akzeptanz und das Vertrauen in die staatlichen Maßnahmen.
Quelle Text: Handelsverband Hessen (hvhessen.de) - Er vertritt die Interessen von 7.200 Mitgliedsunternehmen mit 200.000 Beschäftigten in 17.000 Arbeitsstätten auf einer Verkaufsfläche von 22 Mio. qm und einem Jahresumsatz der Branche von 44 Mrd. Euro.
Die hessische Wirtschaft bezeichnet die Ergebnisse des Corona-Gipfels als „herbe Enttäuschung“. Die Beschlüsse schrieben die Perspektivlosigkeit für viele Betriebe fort, heißt es vom Hessischen Industrie- und Handelskammertag (HIHK).
Die Beschlüsse kommentiert Eberhard Flammer, Präsident des HIHK: „Die Ergebnisse sind eine herbe Enttäuschung. Statt echter, schrittweiser Öffnungen erleben Hessens Betriebe politisches Verharren. Wir brauchen eine Nachjustierung der Corona-Politik, die auch die ökonomischen Folgen stärker berücksichtigt. Sie wiegen schwer und sind für große Teile unserer Wirtschaft kaum noch zu tragen. Ohne Ursachenbezug sind Unternehmen über Monate hinweg geschlossen. Das gefährdet tausende Arbeitsplätze und Unternehmensexistenzen in Hessen und geht mit massiven Wettbewerbsverzerrungen einher.
Wir werden noch lange mit dem Virus leben müssen. Deshalb brauchen wir durchhaltbare Maßnahmen für Hessens Wirtschaft. Ein Weiter so geht nicht. Es sind gezieltere Lösungen nötig als der flächendeckende Lockdown. Hochfrequentes Testen, medizinische Masken, Erfassung von Kontaktdaten, digitale Konzepte zur Kundensteuerung – all das dient dem Gesundheits- und Wirtschaftsschutz zugleich.
Wir werben für eine schrittweise Öffnung derzeit geschlossener Betriebe, auch bei Inzidenzen von über 50. Hessens Wirtschaft kann hohe Infektionsschutzmaßnahmen gewährleisten. Die disziplinierte Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln lässt sich gerade in Betrieben realisieren. Wir brauchen schnellstens die angekündigte Öffnungsstrategie mit klaren und erreichbaren Zielwerten. Dafür können wir nicht auf den nächsten Corona-Gipfel im März warten.
Viele Unternehmer hoffen und bangen von einem Corona-Gipfel zum nächsten. Sie fühlen sich wie in einer Beschwichtigungs-Dauerschleife. Sie dürfen trotz umfangreicher Investitionen in die Sicherheit und den Infektionsschutz noch immer nicht öffnen. Das macht Unternehmen auf Dauer kaputt – und zerstört zusehends die Akzeptanz und das Vertrauen der Wirtschaft in die staatlichen Maßnahmen.“
IHK-Pressemeldung vom 10.02.2021
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