Bedenklich: Gifte auf Acker, Terrasse und Garten

Samstag, den 15. Juli 2017 um 10:00 Uhr Gut zu wissen - Umwelt
| Drucken |

Biozid -Reiniger mit Gift: Grünbelagentferner im Baumarktregal (c) HESSENMAGAZIN.de

[Hessen - Naturwelt] Das Umweltbundesamt hat sie zugelassen. So what. Doch damit sind sie immer noch nicht ungefährlich. Werden sie "unsachgemäß" verwendet, können Schäden an der Umwelt sowie der eigenen Gesundheit entstehen. Daher wird geraten, "sorgfältig zu prüfen, ob es schonendere Alternativen" gibt. Trotzdem sind solche "bequem, einfach und vielseitig einsetzbaren Reinigungsmittel" mit dem Inhaltsstoff DDAC-C10 (Didecyldimethylammoniumchlorid) überall zu bekommen und ohne Einschränkung frei verkäuflich.

Dazu gibt es Informationen vom Amt, fröhlich und frei nach dem Motto "Wie man es sich einfach macht": Fliegenklatsche statt Biozidkeule<-KLICK

Das Sicherheitsdatenblatt zur "anwendungsfertigen Lösung des Algen- und Desinfektionsmittels in handlicher Sprühflasche", das wahrscheinlich wenige Anwender des Grünbelagentferners vor dem Besprühen ihrer Terrasse lesen, verrät so einiges von den Gefahren: HIER <-KLICK.

Produkte mit Kahlschlagfunktion: Biozide, Herbizide = Pestizide

Der NABU hat eine Aktion gestartet, die bis zum 7. August 2017 geht. Man will erreichen, dass Pestizide für den Privatgebrauch aus dem Handel verbannt werden und bittet: "Helfen Sie uns und melden Sie Händler von Glyphosat und Co.." Mehr dazu: HIER <-KLICK


Hier hat sich schon etwas getan

Pressemeldung NABU: Für weniger Gift und mehr Vielfalt auf Äckern

[Europa] Ab dem 1. Januar 2018 bleiben EU-weit rund acht Millionen Hektar Ackerfläche pestizidfrei. In Deutschland sind das 1,3 Millionen Hektar. Dafür sorgt das Pestizidverbot auf sogenannten Ökologischen Vorrangflächen, dem das Europäische Parlament im Juni 2017 zugestimmt hat. Damit Landwirte die Direktzahlungen aus der ersten Säule der EU-Agrarpolitik (GAP) erhalten, müssen sie sicherstellen, dass fünf Prozent ihrer Fläche als Ökologische Vorrangflächen genutzt werden, um Artenvielfalt zu fördern. Bislang waren dort auch Pestizide erlaubt.

Diese Entscheidung im EU-Parlament zeigt, dass die Wünsche der Bürger nach einer umfassenden Reform der EU-Agrarpolitik erste kleine Früchte tragen. Innerhalb von nur einer Woche waren über 9.000 Menschen dem Aufruf des NABU gefolgt und hatten Protest-E-Mails an einflussreiche EU-Abgeordnete verschickt. Das Pestizidverbot ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Insgesamt ist aber eine grundlegende Neuausrichtung der EU-Agrarpolitik notwendig, um das Artensterben in der Agrarlandschaft zu stoppen.

Mehr Infos: www.NABU.de/Pestizidprotest

Quelle Text: NABU