15.08.2014 - Die Nachkommen des Wolfes: Anfassen nicht erwünscht

Freitag, den 15. August 2014 um 12:14 Uhr Redaktionshund - Leo
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Seepferdchen: Leo hat schwimmen gelernt (c) HESSENMAGAZIN.de25 kg Kanonenkugel: Leo kommt angeschossen (c) HESSENMAGAZIN.de

 

 

 

 

 

 

 

[Hessen] Redaktionshund Leo ist lt. seiner Papiere nun 1 Jahr alt. Statt einer Kerze oder einer Fleischwurst hat er zu seinem Geburtstag ein Stück Freiheit geschenkt bekommen. Ab und zu darf er jetzt mal im Wasser "Beute" machen, das heißt, Stöcke rausholen oder draußen im Gelände ohne Leine seinen Turbo anschalten. Dabei ist es gar nicht so einfach, ihn daran zu hindern uns anzurempeln bzw. im vollen Lauf umzurennen. Immerhin halten wir dem Felltier eine Handvoll leckere Trockenfleischstücke hin, damit er zu uns zurückkehrt ;-)

Mit viel Geduld haben wir inzwischen erreicht, dass er inzwischen fast nichts mehr von der Straße und weniger vom Feldrand frisst: Es gibt immer Belohnungen aus dem mitgeführten Futterbeutel fürs Ausspucken oder sich den Brocken aus dem Maul nehmen zu lassen.

Leo hat in den letzten Wochen an Selbstbewusstsein gewonnen, im gleichem Maße wie er eine Hemmung uns gegenüber aufgebaut hat und seine Biss-Intensität kontrolliert. Obwohl er mit seinen dolchartigen Beißern große Schinkenknochen zerlegen kann, benutzt er seine Zähne beim Spielen mit uns kaum noch. Anderen Menschen gegenüber funktioniert das nicht. Vorwitzigen Leuten knappst er schon mal blitzschnell in die Hand. Vor allem denen, die ihn einfach auf dem Kopf tätscheln.

Kleine Geschichte am Rande

Wir stehen im Baumarkt an der Kasse. Während ich (Brigitta Möllermann, Leos Chefin :-) meine Artikel gescannt bekomme, fummelt eine Frau hinter uns ungefragt (respektlos!) an Leo herum. Ich ziehe ihn fort und erkläre ihr, dass das schief gehen kann, wenn Leo schnappt.

Sie süßlich lächelnd: "Mich hat noch nie ein Hund gebissen. Die merken doch, wenn man es gut mit ihnen meint!"

Ich gebe mir Mühe: "Mein Hund kommt aus Rumänien. Dort ist einiges anders. Manche Hunde müssen, um zu überleben, ihre Müllkippe gegen uns verteidigen. An gute Menschen zu glauben, fällt dort den meisten schwer."

Madame möchte nicht einsehen, dass es Hunde gibt, die ihre eigenen Artgenossen mehr schätzen als uns Zweibeiner. Ich rücke also näher an sie ran, halte ihr die Hundeleine hin und meine: "Na, dann versuchen Sie doch ihr Glück."

Doch nun will sie nicht mehr, im Gegenteil, sie piepst, ich wäre aber aggressiv.

Was hätte sie eigentlich gesagt, wenn sie Leos Zähne gespürt hatte?