Förderprogramm Dorfentwicklung

Samstag, den 09. September 2017 um 08:56 Uhr Gut zu wissen - Notiert !
| Drucken |

24 Millionen Euro stellt die hessische Landesregierung dafür zur Verfügung

Ländliche Regionen müssen auch für junge Menschen attraktiv bleiben (c) HESSENMAGAZIN.de

[Hessen] „Für die Zukunft Hessens ist es wichtig, ländliche Gegenden zu unterstützen und diese attraktiver und lebendiger zu gestalten. Das spielt auch vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung eine große Rolle. Denn junge Menschen bleiben nur dann in ihrer Region, wenn sie sich dort wohlfühlen können. Aus diesem Grund fördert das Land Hessen mit Mitteln aus dem Programm „Dorfentwicklung“ Städte und Gemeinden, etwa beim Ausbau von ehrenamtlichen Tätigkeiten oder zur Verschönerung des Ortsbildes“, sagte Umweltministerin Priska Hinz kürzlich in Sinn und überreichte den Bürgermeistern von zwei neu im Programm aufgenommenen Kommunen ihre Anerkennungsbescheide, Hans-Werner Bender aus Sinn und Thomas Groll aus Neustadt (Hessen).

Sinn: familien- und radfahrfreundlich

Die Gemeinde Sinn besteht aus drei Ortsteilen, die an der Dill zwischen den Ausläufen des Westerwaldes und des Rothaargebirges liegen. Sinn ist Teil der LEADER-Region Lahn-Dill-Bergland sowie Mitglied der Arbeitsgemeinschaften „Rondevu der Wege“ und „Nahmobilität (AGNH)“. „Ich finde das bürgerschaftliche Engagement der Gemeinde Sinn beeindruckend. Ehrenamtliche Tätigkeiten stärken die Ortsgemeinschaft und ermöglichen dadurch eine bessere und erfolgreiche Umsetzung von Projekten für mehr Lebensqualität“, sagte Ministerin Hinz während der Bescheidübergabe im Rathaus in Sinn.

Die Gemeinde plant die Vermarktung von Bauplätzen in privater Hand zu unterstützen, um Baulücken zu schließen. Weiterhin soll Sinn als familienfreundlicher Wohnstandort ausgebaut, das bürgerschaftliche Engagement gestärkt und neue soziale und kulturelle Begegnungsstätten erschlossen werden. Die Verbesserung der Verkehrssituation für Radfahrer und die aktive Entwicklung einer „kulturellen Mitte“ stehen ebenfalls auf der Agenda.

Neustadt: Nachbarschaftstreff und aktives Ehrenamt

Die Neustadt (Hessen) zeichnet sich durch eine malerische Lage umgeben von bewaldeten Hügeln im Landkreis Marburg-Biedenkopf aus. Besonders bekannt sind der historische Junker-Hansen-Turm, das ehemalige Schloss und der zentralgelegene Bürgerpark. Die Neustädter sind ebenfalls sehr engagiert in der Dorfentwicklung: So wird die Kernstadt seit 2015 von der Städtebauförderung unterstützt. Außerdem gehörte Neustadt bis 2012 zum früheren Förderschwerpunkt „Dorferneuerung“ sowie zum LEADER-Fördergebiet Marburger Land.

Mit den Mitteln der „Dorfentwicklung“ soll das Zusammenleben der Neustädter verbessert werden: Für die älteren Bewohnerinnen und Bewohner soll die Nahversorgung durch mögliche Lieferdienste sichergestellt und die Räumlichkeiten für die Tagespflege geschaffen werden. Durch die Vermarktung von privaten Bauplätzen möchte Neustadt Baulücken schließen und das Stadtbild verschönern. Auch das bürgerschaftliche Engagement und ein aktives Ehrenamt möchte die Stadt an der Förderung teilhalben lassen. Dazu zählen Nachbarschafts- und Bürgerhilfestrukturen, die zu einer nachhaltigen Verbesserung der Lebensverhältnisse beitragen. „Durch die Förderung werden die Bürgerinnen und Bürger vor Ort mit eingebunden. Ein solches Engagement ist nachhaltig und stärkt die Gemeinschaft“, betonte die Ministerin.

Gut zu wissen

Mit der Neuaufnahme der acht Förderschwerpunkte befinden sich im Programmjahr 2017 insgesamt 155 Dorfentwicklungsschwerpunkte mit 737 Orts-/Stadtteilen in der Förderung.

Die Fördermöglichkeiten umfassen neben Investitionen in Gebäude und Grundversorgung auch soziale und kulturelle Vorhaben sowie Dienstleistungen für Beratung, Moderation und Marketingmaßnahmen für Innenentwicklungsprojekte. Darüber hinaus ist der städtebaulich verträgliche Rückbau (Abriss von Gebäuden) möglich. Als identitätsstiftende Maßnahme wird neu die Ausweisung strategischer Sanierungsbereiche mit erhöhten Fördersätzen für private Vorhaben eingeführt.

Fördergrundlage ist ein von jeder Kommune individuell zu erstellendes integriertes kommunales Entwicklungskonzept (IKEK) mit einer zukunftsfähigen kommunalen Gesamtstrategie. Dafür stehen in den nächsten Jahren durchschnittlich ca. 24 Mio. Euro an Fördermitteln von EU, Bund und Land zur Verfügung, so die Ministerin abschließend.

Quelle Text: Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz