Keine Chance für den Enkeltrick - Verbraucherschutz für ältere Menschen

Freitag, den 02. Juni 2017 um 06:27 Uhr News Ticker - Aktuelles
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Hessen startet Informationskampagne mit dem Innenministerium und dem Hessischen Landeskriminalamt: Beratung, Aufklärung und Prävention

Die Aufklärungskampagne für Senioren startet in Mittelhessen (c) HESSENMAGAZIN.de[Wiesbaden] Verbraucherschutzministerin Priska Hinz und Innenminister Peter Beuth stellen neue Beratungsangebote für Seniorinnen und Senioren vor: „Die hessische Verbraucherpolitik verfolgt das Ziel, den Bürgerinnen und Bürgern in allen Lebensbereichen den notwendigen Schutz zu bieten, passgenau zu beraten und rechtzeitig sowie umfassend aufzuklären. Seit Beginn der Legislaturperiode haben wir daher verschiedene Schwerpunkte gesetzt und entsprechende Angebote entwickelt: für junge „Digital Natives“, für Flüchtlinge, für Menschen im ländlichen Raum und für Auszubildende. Mit einem speziellen Angebot für ältere Menschen sprechen wir ab sofort eine weitere, wichtige Verbrauchergruppe an“.

Präventionsarbeit wird fortgesetzt

„Dank ihrer Lebenserfahrung erkennen Seniorinnen und Senioren manche Stolpersteine und Fallen besser als junge Menschen. Trotzdem geraten sie immer wieder ins Blickfeld von Betrügern – ob im Internet oder im echten Leben. Hier setzen wir mit einem umfassenden Paket an“, so Ministerin Hinz.

„Ob falsche Handwerker oder der sogenannte Enkeltrick – der schamlose Betrug an älteren Menschen kennt viele Spielarten. Viele Senioren sind im Nachhinein sprach- und fassungslos, dass ausgerechnet ihnen dies passiert ist. Genau aus diesem Grund gehen wir bei diesem Thema in die Offensive. Die hessische Polizei hat bereits in den vergangenen Monaten ihre Präventionsarbeit für die Zielgruppe der Senioren deutlich ausgebaut, um zu informieren und das Sicherheitsgefühl älterer Menschen zu stärken. Diese Arbeit setzen wir nun mit unserer Aufklärungsoffensive fort. Denn nur wer gut informiert ist, weiß, wie er sich in entsprechenden Situationen zu verhalten hat“, so Innenminister Peter Beuth.

Zu den Maßnahmen der hessischen Polizei zählen Projekte und Initiativen, wie „Wachsamer Nachbarn“ oder die Verkehrspräventionsaktion „MAX“, die sich gezielt an Seniorinnen und Senioren richtet. Im Rahmen der Aufklärungskampagne werden Polizei und Verbraucherschutz in den kommenden Wochen 16 Informationsveranstaltungen in ganz Hessen durchführen.

Auf regionaler Ebene informierten zuletzt die Beamten des Polizeipräsidiums Westhessen mit der Veranstaltungsreihe „Sicher im Alter“ ältere Menschen vor lauernden Gefahren im Bereich von Diebstahl und Betrug. Neben Informationsveranstaltungen in Wiesbadener Stadtteilen sorgten sogenannte „Bankentage“ dafür, dass die Teilnehmer vor Ort mit realen Situationen konfrontiert wurden. Dazu wurden auch zwei „Kaffeefahrten“ organisiert, an deren Ende aber keine dubiosen Verkäufer, sondern echte Polizisten warteten und über die Risiken solcher Angebote informierten. Zudem ist eigens für die Kampagne ein Präventionsfilm entwickelt worden.

Informationen im VerbraucherFenster

Ein weiterer Baustein der Aufklärungskampagne für Seniorinnen und Senioren ist eine Serie mit praktischen Tipps im „VerbraucherFenster“, dem Verbraucherinformationsportal des Umweltministeriums (www.verbraucherfenster.de). Ein Experte des Hessischen Landeskriminalamtes geht darin auf wichtige Betrugsphänomene wie Trickdiebstahl, Haustür-Betrug, Falsche Funktionsträger, Kapitalanlagebetrug und Romance Scamming ein. Bei letzterem wird Opfern Verliebtheit vorgaukelt und anschließend um Geld gebeten. Auch das Thema Kaffeefahrten und Betrug der Teilnehmerinnen und Teilnehmer wird im VerbraucherFenster angesprochen.

Ein Großteil älterer Menschen nutzt regelmäßig das Internet. Hier setzt die Veranstaltungsreihe „Fit im Netz – Senioren im Internet“ an, die im Herbst starten wird: „Auch online lauern Gefahren. Wir möchten, dass Seniorinnen und Senioren sich sicher im Internet bewegen und zielgerichtet surfen können. Dafür müssen sie wissen, welche Online-Shops seriös sind, wie ich gefährliche Internetseiten erkenne und welche Browser sicher sind“, betonte Hinz. Die Verbraucherzentrale Hessen entwickelt hierzu eine Schulung für interessierte Seniorinnen und Senioren, die landesweit angeboten werden soll.

Sie verwies zudem darauf, dass Hessen den Verbraucherschutz nicht nur in der Beratung und Prävention gestärkt hat, sondern sich auch auf politischer Ebene für verbraucherfreundliche Angebote stark macht: „Gerade erst haben wir uns bei der Verbraucherschutzministerkonferenz für alternative Bezahlmethoden eingesetzt, die es auch älteren Menschen ermöglichen, online sicher und bequem einzukaufen. Das ist mir wichtig: Es geht hier um gesellschaftliche Teilhabe und Teilnahme am Wirtschaftsleben“, so Hinz.

„Natürlich sind auch Senioren zunehmend davon gefährdet, Opfer von digitalem Datenklau oder Trickbetrügereien zu werden. Ein moderner Verbraucherschutz – auch durch Akteure wie die Polizei – wird dadurch zum bedeutsamen Handlungsfeld, um Nutzer über alle möglichen Gefahren und Phänomene zu informieren“, so Innenminister Peter Beuth. Verbraucherschutzministerin Hinz kündigte abschließend einen Senioren-Verbrauchertag an: Am 2. November geht es in Gießen um Themen rund um Verbraucherschutz und ältere Menschen.

Termine

Insgesamt sind 16 Termine geplant. Der Schwerpunkt liegt in Mittelhessen. Die nächsten Veranstaltungen finden statt am 9. Juni 2017 bei der Seniorengruppe Grünberg-Lehnheim (Kreis Gießen), am 20. Juni 2017 in der Wohnresidenz 60 Plus in Idstein (Rheingau-Taunus-Kreis), am 22. Juni 2017 in der Volksbank in Herborn (Lahn-Dill-Kreis), am 23. Juni, 19.00 Uhr in Cappel (Kreis Marburg-Biedenkopf) und am 27. Juni 2017 in der Volksbank Eschenburg (Lahn-Dill-Kreis).

Quelle Text: Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz